Die Zirndorfer Panther fauchen wieder

31.10.2019, 12:37 Uhr
Die Zirndorfer Panther fauchen wieder

© Florian Burghardt

"Wenn ihr ihn so an der Schulter packt, dann habt ihr eine bessere Kontrolle über euren Gegner", erklärt Trainer Talha Cakirgöz. Während er zusammen mit einem Mannschaftskameraden die Grifftechnik vormacht, schauen 16 Ringer des TSV Zirndorf interessiert zu. Es ist Freitagabend und das Training der Panther – so der Team-Name der Zirndorfer Ringer – gut besucht. Ein Zustand, der sich erst in den vergangenen Monaten eingestellt hat.

Noch vor rund einem Jahr sah es ganz anders aus. "Damals hatten wir im Schnitt nur etwa sieben Leute im Training", berichtet Gerd Felbinger, Abteilungsleiter der TSV-Ringer. Genauso viele brauchte man auch, um bei einem Ligawettkampf überhaupt antreten zu dürfen.

Die Mannschaftsstärke war schon länger ein Problem der Panther, auch bei Wettkämpfen. Denn Krankheit, Lernen für Schule und Studium oder erhöhte berufliche Anforderungen sorgten regelmäßig für schmerzhafte Absenzen in der Landesliga Nord.

Von 14 Kämpfen konnten die Zirndorfer in der Saison 2017 nur einen gewinnen. "Wir haben gute Sportler, aber wenn da einer oder zwei fehlen, haben wir ein Problem", sagte Felbinger im August 2018 den Fürther Nachrichten. Zuvor hatte man sich entschieden, freiwillig auf die Teilnahme in der Landesliga zu verzichten und stattdessen in der neu formierten Gruppenliga Nord anzutreten. Um sich ganz dem Neuaufbau zu widmen, wurde in der Saison 2018 dann für gar keine Liga gemeldet.

Seitdem ist einiges passiert in der Ringer-Mannschaft des TSV. So sind bereits einige Kämpfer aus der Jugend in das Herrenteam aufgerückt oder trainieren zumindest regelmäßig dort mit. Für die jungen Talente sieht Felbinger zudem in der niedrigeren Gruppenliga die besseren Entwicklungsmöglichkeiten.

Ziel Landesliga

"Heuer soll vor allem ein Aufbau stattfinden. Den brauchen wir auch, wenn wir mal wieder in der Landesliga mithalten wollen", weiß Felbinger. Denn bereits in dieser Klasse würden manche Mannschaften auch bezahlte Athleten aus Osteuropa einsetzen, die sich am Wochenende in den Bus setzen und nach den Kämpfen wieder verschwinden.

Das Nachwuchs-Konzept der Panther sieht dagegen ganz anders aus – und scheint dennoch zu funktionieren. In der aktuellen Saison der Gruppenliga Nord-Ost konnten die Zirndorfer bislang drei ihrer vier Kämpfe gewinnen. Weniger Druck bei den Wettkämpfen, ein bunter Mix aus Jugend und Erfahrung, dazu die jüngsten Erfolge in der Liga – das alles scheint anzustecken.

So lässt sich die neue Mannschaftsstärke nicht nur mit dem eigenen Nachwuchs erklären, sondern auch durch manchen Rückkehrer. Einer von ihnen ist Philip Kerscher. Der 25-Jährige hat bereits sechs Jahre Ringererfahrung. Nach zwei Jahren Pause ist er seit wenigen Wochen zurück beim TSV. "Man merkt halt schon, dass einem etwas fehlt. Das kann das Fitnessstudio nicht kompensieren", sagt Kerscher. Bald will er für die Panther auch wieder am Wettkampfbetrieb teilnehmen. Die können seine Erfahrung gut gebrauchen. Denn nach der erfolgreichen Hinrunde und Platz zwei in der Tabelle wachsen die Ambitionen im Team.

"Der Aufstieg über Platz eins ist theoretisch möglich", erklärt Felbinger. Einen echten Meilenstein dafür müssten die Zirndorfer aber bereits am Samstag legen, beim Auswärtskampf in Kelheim. Gegen den Tabellenführer haben die Zirndorfer ihren ersten Kampf der Saison verloren, denkbar knapp mit 23:24.

Danach folgten nur noch Siege. Felbinger, früher selbst Bundesliga-Ringer und Teilnehmer an internationalen Wettkämpfen, weiß: "Wenn wir Kelheim schlagen, ist der Aufstieg drin. Dafür muss aber auch der Trainingseifer anhalten."

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