Digital zum Amt: Fürth baut Service-Portal aus

26.2.2020, 07:35 Uhr
Der Gang zum Amt soll immer seltener nötig sein.

© Hans-Joachim Winckler Der Gang zum Amt soll immer seltener nötig sein.

Wie wird aus Amtsstuben ein modernes Service-Center, das quasi rund um die Uhr geöffnet ist? Das ist die Aufgabe, vor der sich Stadtverwaltungen zurzeit sehen. Digitalisierung nennt sich das große Vorhaben.

Was eines Tages alles möglich ist, lässt sich schwer vorhersagen. Die Richtung aber ist klar: Ähnlich bequem, wie sie bereits Bankangelegenheiten und Einkäufe online erledigen, sollen die Bürger auch die Dienstleistungen der Ämter nutzen können. Von zuhause oder unterwegs aus, ohne an Öffnungs- und Sprechzeiten gebunden zu sein.

Mehr und mehr Behördengänge sollen ihnen erspart werden, ebenso wie den Unternehmen. In Zukunft gelangt man digital zum Amt – über Online-Service-Portale.

Die Stadt Fürth steckt mittendrin in dem Wandlungsprozess. Zuletzt wurde das Team um den Digitalisierungsbeauftragten Hauke Traulsen deutlich verstärkt; elf statt sechs Köpfe zählt es jetzt. Das Digitalisierungskonzept, das den Weg für die nächsten Jahre vorgibt, wurde vor kurzem dem Stadtrat vorgestellt.

Zwei große Schritte ist man heuer schon vorangekommen. Traulsen, seit Mitte 2018 fürs Rathaus tätig, und Finanzreferentin Stefanie Ammon, in deren Zuständigkeitsbereich die Digitalisierung fällt, sprechen von "Meilensteinen" beim Ausbau des E-Governments: Seit Ende Januar können Bürger bestimmte standesamtliche Anliegen komplett online abwickeln, inklusive Bezahlvorgang. Das neue "Bürgerservice-Portal" ermöglicht die Bestellung von Geburts-, Heirats-, Sterbe und Lebenspartnerschaftsurkunden.

Daneben wurde jetzt die "Online-Terminvergabe" für die drei Bürgerämter freigeschaltet. Wer auf der Plattform einen Zeitpunkt reserviert (und ihn übers Mail-Postfach verbindlich bestätigt), erspart sich das Ziehen einer Nummer. Die Stadtspitze hofft, dass sich so die langen Wartezeiten verringern. Noch ist die Terminvergabe beschränkt: aufs Beantragen von Reisepässen und Personalausweisen, An-, Ab- und Ummelden, Ausstellen von Führungszeugnissen, Beglaubigungen und Gewerbezentralregister-Auszügen.

Neuer Internetauftritt

Schritt für Schritt soll das digitale Angebot ausgebaut werden. Ammon und Traulsen bedauern allerdings, dass Kommunen ihre eigenen Portale entwickeln müssen und es keine zufriedenstellenden Lösungen des Freistaats gebe. Abwarten müsse man außerdem noch, welche Möglichkeiten geschaffen werden, um die handschriftliche Signatur zu ersetzen.

Ziel ist es, am Ende ein umfassendes Service-Portal anzubieten – samt einem runderneuerten Internetauftritt der Stadt. Ausgedient haben bald auch die PDF-Formulare, die man herunterladen, ausfüllen und verschicken kann. Sie sollen durch Web-Formulare ersetzt werden, die sich am Bildschirm ausfüllen und digital übermitteln lassen. Mittelfristig, so Traulsen, dürften zudem Chat-, Video- und Web-Conference-Systeme eingeführt werden, um die Kommunikation zwischen Bürgern und Verwaltung zu erleichtern.

Die Digitalisierung geht hinter den Kulissen, in den Amtsgebäuden, weiter, wie Ammon betont. Immer weniger Papier soll es dort geben, Verwaltungsabläufe sollen beschleunigt werden. Was Ammon und Traulsen wichtig ist: Der digitale und der persönliche Kontakt zu den städtischen Mitarbeitern sollen sich ergänzen. Jeder Bürger soll den Weg wählen können, auf dem er sich sicher fühlt.

Apropos sicher: Je mehr Daten in Zukunft digital erfasst werden, umso ausgeklügelter muss das IT-Sicherheitskonzept der Stadt sein. Auch daran arbeitet das Rathaus.

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