Dreck in Fürth: Größere Mülleimer sind bitter nötig

17.10.2020, 16:00 Uhr
Dreck in Fürth: Größere Mülleimer sind bitter nötig

© Wolfgang Händel

Die Menge an Müll wird immer größer, manche Abfalleimer im öffentlichen Raum quellen regelrecht über. Gerade zu Lockdown-Zeiten war es besonders schlimm. Die Kommune reagiert nun: Weil es den städtischen Mitarbeitern nicht möglich ist, noch häufiger zu leeren, sollen im Zentrum größere Behälter aufgestellt werden.

Vor allem in den vergangenen Jahren, berichtet Bauhof-Leiterin Doris Langhardt, nahm die Abfallflut stark zu. Waren es vor zehn Jahren noch 550 Papierkörbe, die ihre Mitarbeiter zu leeren hatten, so sind es heute 630 – die Wegwerfgesellschaft hat sich schnell daran gewöhnt, jeden Mittagssnack aus einer Kunststoffverpackung zu futtern, jeden Kaffee aus einem Einmalbecher zu trinken.

Mit der Folge, dass mittlerweile sieben Bauhof-Mitarbeiter für die Leerung nötig sind; der Stellenplan sieht dafür nur fünf vor, aus anderen Bereichen muss daher Arbeitskraft abgezogen werden.


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Das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen brachte in diesem Jahr dann die Lockdown-Phase. Schlagartig türmten sich Pizzakartons und Styroporverpackungen auf vielen Mülleimern, manchmal lagen sie auch darum herum auf dem Boden.

"Zunehmende Vermüllung"

Ein Ärgernis für viele Bürger, natürlich. Zumal auch immer öfter Hausmüll öffentlich entsorgt wurde.Der Helmplatz beispielsweise sah stellenweise gar nicht mehr danach aus, als sei er 2019 frisch gepflastert worden.

Auch das Grünflächenamt, das im Stadtgebiet 611 Abfallbehälter zu leeren hat und die Grünanlagen üblicherweise montags und freitags reinigt, stellte "eine zunehmende Verschmutzung und Vermüllung der öffentlichen Anlagen fest".


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Unter anderem mit der Folge, dass man es erst dienstags schaffte, die Montagsreinigung abzuschließen. Eine Konsequenz daraus: An der Uferpromenade wurden die 40-Liter- durch 60-Liter-Abfallbehälter ersetzt.

Der Bauhof reagierte ebenfalls und stellte im Stadtzentrum zusätzliche Behälter auf, was aber nicht reichte. Also ging man ab dem Sommer dazu über, an den Wochentagen insgesamt 71 Mülleimer nicht nur zwei Mal, sondern drei Mal am Tag zu leeren. "Damit waren wir dann einigermaßen zufrieden", sagt Langhardt.

"Am Ende der Kapazitäten"

Sie ist froh, dass die Extremsituation wie in Lockdown-Zeiten vorüber ist. Am Grundproblem aber änderte sich dadurch nichts. "Meine Leute sind am Ende ihrer Kapazitäten", berichtete sie kürzlich dem kommunalen Bauausschuss.

Daher ist es dem Bauhof auch nicht möglich, noch mehr Papierkörbe im Stadtgebiet aufzustellen. Gerade in den Außenbezirken wünschen sich laut Langhardt viele Bürger, darunter auch so mancher Hundehalter, mehr Möglichkeiten, im öffentlichen Raum Abfall zu entsorgen. "Das aber ist nicht mehr leistbar." Im Gegenteil: Langhardt wünscht sich Entlastung für ihre Mitarbeiter.

Bauausschuss hat ein offenes Ohr

Im Bauausschuss fand sie ein offenes Ohr für ihr Anliegen. Oberbürgermeister Thomas Jung: "Wir stellen an den Hotspots größere Eimer auf." Sprich: Überall dort, wo Abfallbehälter besonders voll sind oder gar überquellen – und das kommt insbesondere in der Fußgängerzone vor –, werden künftig Eimer mit einem Volumen von 90 Litern stehen, wie es sie auch schon am Wochenmarkt gibt. Ein weiterer Vorteil: Die neuen Behälter haben Ascher, so dass wohl weniger Zigarettenkippen auf dem Boden ausgetreten werden.

Die Anschaffungskosten belaufen sich auf rund 40.000 Euro – Ausgaben, für die die Stadtkämmerei erst noch grünes Licht geben muss. Langhardt: "Wir hoffen, dass die Mittel noch in diesem Jahr bewilligt werden."

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