Druck auf den Wald

16.8.2012, 16:00 Uhr
Druck auf den Wald

© Grafik: Bauträger

Der Nürnberger Bauträger Projekt-Immobilien, der gerade mit dem Errichten von 137 Wohnungen auf dem 7720 Quadratmeter großen Krugmann-Areal begonnen hat, will in mehreren Bauabschnitten auf dem insgesamt 15000 Quadratmeter großen früheren Sportgelände an der Heilstättenstraße sechs Mehrfamilienhäuser mit rund 100 Eigentumswohnungen errichten. Der Verkauf läuft bereits.

Wo bisher Bogenschützen trainierten, sollen im ersten Bauabschnitt nächstes Jahr 41 Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen mit 62 bis 146 Quadratmetern Wohnfläche sowie eine große Tiefgarage entstehen. Voraussichtlich 2014 können die ersten Bewohner einziehen. Sämtliche Gebäude werden im Standard sogenannter KfW-70- Energieeffizienzhäuser errichtet und weisen damit einen besonders niedrigen Energieverbrauch auf, während die geringe Abgasemission die Umwelt schont.

Die Wärmeversorgung erfolgt nach Angaben des Bauträgers über ein mit Gas betriebenes Blockheizkraftwerk, das als Nebenprodukt Strom erzeugt. Aufgrund des nachhaltigen Energiekonzeptes erfüllt die „Stadtwald Gärten“ genannte Wohnanlage sämtliche Voraussetzungen für staatliche Fördermittel im Rahmen des KfW-70- Wohneigentumsprogramms.

Unmittelbar an das Grundstück grenzt der Fürther Stadtwald. Allerdings muss die Bebauung zum Waldrand hin einen 25 Meter breiten Sicherheitsstreifen einhalten. Mit dieser Maßgabe soll Baumfällaktionen, die am Ronhofer Wäldchen für Furore gesorgt haben, ein Riegel vorgeschoben werden. Dort wurde die Bebauung, wie berichtet, zu nahe am Waldrand erlaubt. Weil sich hernach herausstellte, dass benachbarte Bäume bei Sturm auf die Grundstücke stürzen könnten, musste zur Säge gegriffen werden. Vergeblich protestierten Naturschützer. Der Sicherheit der Bewohner wurde Vorrang eingeräumt.

Oberfürberg ist in Sachen Bebauung ein emotional vermintes Gebiet. Viele Menschen fürchten dort um das grüne Ambiente. Hohe Wellen hat vor allem die geplante Bebauung von rund 300000 Quadratmetern mit etwa 800 Wohneinheiten am nördlichen Stadtteilrand geschlagen. Auf massive Proteste hin wurde das Bauvorhaben kräftig abgespeckt. Jetzt sind nur noch knapp 300 Wohneinheiten auf 132000 Quadratmetern geplant.

Dabei rückt die geplante Bebauung insbesondere weg vom Waldrand. Mit der Aussicht auf einen bis zu 15 Meter hohen Lärmschutzwall an der B8 und Bahn können sich viele Bewohner der Bestandssiedlung gleichwohl nicht anfreunden. Im Tauziehen um die Bebauung von Oberfürberg Nord hat die Kommune noch einen weiteren Rückzieher gemacht: Ein 6000 Quadratmeter großes Schulgrundstück am Rennweg steht für Bauträger nicht mehr zur Disposition. Hingegen gibt es grünes Licht für die Bebauung des Grundig-Parks an der Straße Am Europakanal. Das 57000 Quadratmeter große Terrain zeichnet sich ebenfalls durch den unmittelbar angrenzenden Stadtwald aus. Weitere 132000 Quadratmeter zur Besiedlung sieht die Stadt auf dem Reichsbodenfeld vor. Wegen seiner Größenordnung ruft auch dieses Projekt in der Nachbarschaft große Bedenken hervor.

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