Durchbruch für die EuromedClinic

17.5.2010, 00:00 Uhr
Durchbruch für die EuromedClinic

© Hans-Joachim Winckler

Weil sich die Hoffnungen auf eine Aufnahme in den bayerischen Krankenhausplan so lange nicht erfüllten, geriet die nicht ausgelastete Privatklinik nach dem Börsengang 1999 in die roten Zahlen. Noch im Jahr zuvor war das Unternehmen mit dem bayerischen Innovationspreis dekoriert worden. Die beiden Initiatoren, Michael Wünsche und Jochen Schreier, zogen sich aus dem Projekt zurück, das sie als Modell für weitere Einrichtungen in ganz Europa geplant hatten.

Im Juli 2005 musste die Euromed AG Insolvenz anmelden. Mit Guido Quanz und Clemens Ritter von Kempski fanden sich jedoch zwei neue Betreiber, die das Unternehmen wieder flott machten. Als an sie der Wunsch zur Weiterführung des Langenzenner Hospitals herangetragen wurde, bekam der Wunsch nach Planbetten neuen Auftrieb.

Dahinter stand das Interesse an einer besseren Auslastung der Klinik. 97 der 200 Patientenbetten sind ungenutzt. Angesiedelt in zwei Stationen des älteren Flachbaus. Eine Station war bislang untervermietet. Gegen die Ablehnung der beantragten 97 Planbetten zog die EuromedClinic GmbH schließlich vor den Kadi - und bekam im September vergangenen Jahres vom Verwaltungsgericht Ansbach Recht. Der nun schadensersatzpflichtige Freistaat knickte ein und genehmigte als Kompromiss 60 Betten für Kassenpatienten.

Bis August soll der Umbau an der Europaallee abgeschlossen sein. Hohe Brandschutzauflagen müssen erfüllt werden. Außerdem müssen laut Vorschrift zehn Prozent der Krankenzimmer für Patienten mit ansteckenden Erkrankungen als Einzelzimmer vorgesehen sein. Geführt wird der Kassen-Betrieb von der neu gegründeten Euromed Allgemeine Krankenhaus GmbH.

Im Fürther Klinikum, das nun Konkurrenz bekommt, hat man mit dieser Entwicklung nach dem Verwaltungsgerichtsurteil schon gerechnet. Für das über 746 Betten plus 40 Geriatriebetten verfügende städtische Krankenhaus ist die Euromed zwar nur ein kleiner Fisch, aber die grundsätzliche Sorge, dass sich dieser auch im Bereich der Kassenpatienten nur die Rosinen herauspickt, bleibt dennoch bestehen.

Genährt von der Tatsache, dass der Euromed nur die Notfallversorgung für die Bereiche Chirurgie, Urologie und Orthopädie/Wirbelsäulenchirurgie auferlegt wurde und nicht für die - defizitäre - innere Medizin. Guido Quanz räumt auf Nachfrage der Fürther Nachrichten ein, man verhandle noch über Innere Notfallmedizin. Es könne sich jedoch nur um ein bescheidenes Volumen handeln.

»Wir brauchen fünf Assistenzärzte für die Notfallversorgung«, begründet Quanz die Zurückhaltung. Er betont jedoch, dass die Euromed als Teil eines Dienstleistungssystems keine Extrawurst braten will, sondern die Abstimmung sucht - auch mit den niedergelassenen Ärzten.

Kooperationen gegenüber ist auch der Leiter des Fürther Klinikums, Peter Krappmann, aufgeschlossen. Im Gespräch sei man etwa mit Medizinern des am Bahnhofplatz entstehenden Ärztehauses. Ein weiteres Ärztehaus entsteht derzeit auf Nürnberger Gebiet in der Nachbarschaft der EuromedClinic. Hier etablieren sich Euromed-Ärzte, deren Vertragsbindung zum Jahresende ausläuft.

Das Allgemeine Krankenhaus der Euromed wird seine Arbeit nach Angaben von Quanz sukzessiv aufnehmen. Wie schnell der Vollbetrieb erreicht wird, hänge vor allem davon ab, wie schnell genügend Ärzte gewonnen werden können. Angesichts des zunehmenden Ärztemangels ist das derzeit keine leichte Aufgabe. VOLKER DITTMAR