Ein Musical für Flocke

8.8.2008, 00:00 Uhr
Ein Musical für Flocke

© Ehrmann

«Ich bin schon ein bisschen aufgeregt», gesteht Philipp Röger (9) kurz vor dem Auftritt. Er spielt den Stromfresser «Watt», eine von insgesamt sieben Hauptrollen. Im Stück zeigt er zusammen mit «Ampere» und «Volt», wie verschwenderisch die Menschen mit Energie umgehen und welchen Schaden sie damit in der Umwelt anrichten. Eisbär Lothar (Gregor Girke) und Dr. Ping (Timo Reizammer) haben Angst um ihr Zuhause, denn es schmilzt von Tag zu Tag. Sie wollen die Menschen vor der fortschreitenden Klimaverschmutzung warnen und machen sich auf den Weg.

In der Stadt angekommen, steigt der Eisbär erst einmal in den Kühlschrank der Menschenkinder Paul und Paula, um sich abzukühlen. Doch er wird schon bald entdeckt. Die beiden Kinder erfahren von den Problemen am Nord- und Südpol und beschließen zu helfen. Doch so einfach ist das nicht, denn die drei Stromfresser sorgen dafür, dass immer mehr Energie verbraucht wird. Fernseher, Licht und Kaffeemaschine sollen ständig an sein, egal ob das Klima darunter leidet. Eisbär, Dr. Ping und die Kinder kommen den drei Bösewichten schließlich auf die Schliche und können sie am Ende abschalten.

Das Musical ist ein Projekt der Weltdekade der Vereinten Nationen, das vom Bund für Umwelt und Naturschutz begleitet wird. Am Schluss der Aufführung riefen die Kinder zur Nutzung erneuerbarer Energien auf und verteilten an jeden im Publikum eine so genannte «Lizenz zum Ausschalten» - eine «Befugnis» zum Abschalten von Stand-by-Geräten, Lampen und sonstigen elektrischen Geräten, die nicht gebraucht werden.

«Durch die Aufführung dringt das Thema Umweltschutz mehr ins Bewusstsein der Kinder ein. Sie interessieren sich jetzt dafür, was um sie herum passiert», sagt die Hauptorganisatorin und leitende Lehrerin Ute Steiger. Ralph Kröner, der für die Schulspielgruppe verantwortlich ist, fügt hinzu: «Wir haben den Klimaschutz zum Unterrichtsthema gemacht.»

Und wie reagieren die Kinder darauf? «Also ich habe jetzt eine Energiesparlampe in meinem Zimmer. Davor habe ich zum Lesen immer das große Licht angemacht», sagt der «Watt»-Spieler Philipp Röger. Timo Reizammer hat gelernt, dass zu viel Auto fahren der Umwelt schadet.

«Wenn ich ausnahmsweise mit dem Auto statt mit dem Fahrrad zur Schule fahre, ermahnen mich die Schüler mittlerweile immer - daran merkt man, wie sehr sie das Thema Umwelt verinnerlicht haben», sagt Steiger. Erfreulich sei es, so Steiger, wenn dadurch auch die Eltern erreicht würden. So könne nach und nach ein sinnvolles Umdenken im Hinblick auf die Umwelt geschaffen werden.

Wer die Aufführung, die vom Schulchor mit 14 Liedern untermalt wurde, verpasst hat, kann sich den 28. September im Kalender ankreuzen. Dann soll das Stück anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Tiergartenfreunde Nürnberg erneut aufgeführt werden.