Ein Netzwerk für das Klima

25.9.2019, 11:00 Uhr
Ein Netzwerk für das Klima

© Isabel Pogner

Dafür sind Politiker, Mitarbeiter der Verwaltung, Bürgermeister, Mitglieder verschiedener Verbände und andere Interessierte zusammengekommen, um sich zu vernetzen. Die Tagung "Handeln für den Wandel – Nachhaltige Entwicklung auf kommunaler Ebene in Bayern verstärken" fand zum dritten Mal statt und zum ersten Mal in Fürth. Silke Sesterhenn vom Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (LBE), das mit zwei weiteren Netzwerken die Veranstaltung organisiert hat, sieht den Sinn der Tagung nicht nur in dem jährlichen Treffen selbst, sondern vor allem in den Entwicklungen in der Zwischenzeit. So ergebe sich im Idealfall ein langfristiger Prozess, in dem sich die verschiedenen Interessengruppen der Kommunen Ziele setzen und diese strukturiert angehen: "Es bringt wenig, wenn jeder an eigenen kleinen Baustellen tüftelt."

Dieses Jahr habe es insgesamt 210 Anmeldungen gegeben – 70 mehr als im Vorjahr. Die Notwendigkeit für die Tagung bestehe laut Sesterhenn schon lange: "Solche Strukturen gab es schon in anderen Bundesländern. Wir haben vor drei Jahren die Lücke in Bayern gefüllt." Es sei notwendig gewesen, verschiedene Interessengruppen zusammenzubringen – des Klimas wegen.

Welche Maßnahmen helfen können, erklärte der Klimaforscher Johannes Lüers zu Beginn der Tagung: "Wir verhindern durch unsere Landnutzung und die ganzen Schadstoffe, die wir in die Umwelt blasen, dass sich das Ökosystem regeneriert." Die Folge: Die Temperatur steigt. "Das Klima wird sich bei uns in den nächsten 30 Jahren um sechs Grad erwärmen." Diese Entwicklung sei nicht mehr zu stoppen. Man könne und müsse sich aber bemühen, weitere Schäden einzudämmen.

Notstand sei nicht zu vermitteln

Erlangen hat das für sich erkannt, sagte deren Bürgermeisterin Susanne Lender-Cassens. Sie fragte OB Thomas Jung im Podiumsdialog, warum sich Fürth weigert, den Klimanotstand auszurufen, durch dessen Erklärung Kommunen eingestehen, dass bisherige Maßnahmen nicht ausreichen, um die Krise einzudämmen.

Der antwortete, man könne keinen Notstand ausrufen, wenn man gleichzeitig Großveranstaltungen wie die Kirchweih feiere, die viel Strom verbrauchen. Außerdem glaubt er, dass er den Bürgern diesen Schritt nicht vermitteln könne, denn "solange die Bäume noch grün sind, kann es ja so schlimm gar nicht sein." Dennoch sei der Stadt das Thema Nachhaltigkeit wichtig, weswegen man viel Energie in die Verkehrswende stecke.

Außerdem gebe es bereits Vorzeigeprojekte wie den "Solarberg". Er sei das Aushängeschild dafür, dass die Zahl der Solaranlagen in den vergangenen 17 Jahren in Fürth von 30 auf 1200 gestiegen seien. Die Stadt produziere zudem 13 Prozent des Strombedarfs selbst, der bayerische Durchschnitt läge bei drei Prozent, so Jung.

Im Anschluss an weitere Programmpunkte konnten sich die Teilnehmer an Ständen über Initiativen informieren. Zudem fanden sich sieben Foren zusammen, die sich mit verschiedenen Themengebieten auseinandersetzen. Dabei ging es beispielsweise darum, Nachhaltigkeit in der Kommune auch sozialgerecht umzusetzen sowie die Frage, wie es gelingen könne, junge Menschen an Wandlungsprozessen zu beteiligen. Außerdem gab es Handlungsempfehlungen, wie Kommunen umweltfreundlich geplant werden können.

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