Kapitalanlage

Ein neuer Zirndorfer Stadtteil auf dem alten Metz-Gelände?

23.8.2021, 16:00 Uhr
Metz: Der Schriftzug und das Betriebsgebäude künden von einem Stück traditionsreicher Firmengeschichte. Das Gelände ist nun verkauft.

© Foto: Hans-Joachim Winckler Metz: Der Schriftzug und das Betriebsgebäude künden von einem Stück traditionsreicher Firmengeschichte. Das Gelände ist nun verkauft.

Kaum macht die Nachricht die Runde, kommt bereits Kritik: Die P&P-Gruppe hat das Gelände der früheren Firma Metz in Zirndorf erworben.

In einer Pressemitteilung der Kanzlei Rödl & Partner, die P&P beim Ankauf beraten hat, wird angekündigt, dass das Fürther Immobilienunternehmen das Ziel verfolge, "in enger Zusammenarbeit mit der Stadt eine innovative und zukunftsweisende Quartiersentwicklung mit dem Schwerpunkt Wohnen" zu realisieren. Doch dieser Schwerpunkt bereitet den Grünen "Kopfzerbrechen", wie Timo Engemann als stellvertretender Vorsitzender seiner Stadtratsfraktion mitteilt.

Er gibt nicht nur zu bedenken, dass "der Stadtrat zuletzt den Erhalt von Gewerbeflächen in Zirndorf als wichtig eingestuft hat", sondern auch, dass neue Wohnquartiere und der damit verbundene Zuzug von Familien Folgekosten nach sich ziehen, etwa für zusätzliche Grundschul- und Kita-Plätze.

Dabei zeichne sich ohnehin bereits der Bedarf von 90 neuen Kinderbetreuungsplätzen ab. Das sei angesichts der angespannten Lage der Zirndorfer Stadtkasse kaum zu leisten.


Immer noch: Fürth braucht mehr Kindergartenplätze


Und Platz bietet das Betriebsgelände: Es umfasst eine Fläche von 8,4 Hektar. Zum Vergleich: Der Pinderpark ist, inklusive gewerblich genutzter Flächen, 16 Hektar groß. Dicht bebaut entstanden dort über 400 Reihenhäuser. Einen Bebauungsplan gibt es laut Michael Karl vom städtischen Bauamt für das frühere Metz-Gelände in attraktiver Stadtrandlage an der Ohmstraße gar nicht, im Flächennutzungsplan ist es als Gewerbefläche ausgewiesen.

Der Schelte an die Stadtverwaltung, dass die Grünen von dem Immobiliengeschäft lediglich "nebenbei erfahren" hätten, wie Engemann moniert, begegnet Bürgermeister Thomas Zwingel gelassen. "Es war bereits seit längerem bekannt, dass die Fürther Daum-Gruppe als Besitzer das Gelände verkaufen will." Zumindest habe sich mit P&P nun ein solventer Partner gefunden, meint Zwingel. Was aus dem Metz-Gelände wird, habe der Stadtrat in der Hand, sobald P&P Pläne vorlege.

Allerdings dürfte das nicht so schnell passieren. Christoph Langfritz, Geschäftsführer des Investmentbereichs der P&P-Gruppe, erklärt auf Nachfrage: "Wir sehen diese Fläche im Augenblick als reine Kapitalanlage. Und wir haben uns auch noch keinerlei Gedanken über die genaue Entwicklung gemacht." Ganz abgesehen davon, dass auch "Mietvertragsverhältnisse zu erfüllen sind", sagt Langfritz. Etwa 60 Prozent der gesamten Mietfläche von 39 600 Quadratmetern sind als Büros und Lager vermietet.

Außerdem seien die Kapazitäten des Immobilienentwicklers derzeit anderweitig gebunden, speziell beim Einkaufszentrum Flair im Herzen von Fürth, das Mitte September an den Start gehen will, oder beim Hornschuch-Campus an der Stadtgrenze zu Nürnberg, Fürths größter Innenstadtbaustelle. Die P&P-Gruppe will hier einen Mix aus Gewerbe, Forschung und Wohnungen ansiedeln.

Dessen ungeachtet stelle der Ankauf des Metz-Areals "die größte Projektentwicklung der Firmengeschichte dar", so Langfritz. Über Details zum Verkauf haben die Beteiligten Stillschweigen vereinbart. Nur so viel teilt P&P mit: Der Preis belief sich auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag.

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