Ein Traum in Gold: Fürths Christkind hat ein neues Kleid

FÜRTH - Auch ein Christkind braucht ab und an eine neue Garderobe. Mal eben shoppen zu gehen, ist aber nicht so einfach, denn das Kleid ist komplett handgemacht.

Es wurde nicht nur selbst genäht – der Stoff musste erst einmal beschafft werden, erzählt Kaja Fröhlich-Buntsel, Gewandmeisterin im Stadttheater Fürth. Schon seit Juni sei das Team mit den Arbeiten am neuen Kleid beschäftigt. "Das ist insgesamt sehr aufwendig. Der Stoff ist schwierig zu bekommen und plissiert haben wir ihn dann selbst in Berlin." "Plissieren" bezeichnet den Schritt, Stoff mit dauerhaften Falten zu versehen. Auch das geschehe selbstverständlich ohne maschinelles Zutun.

"Es wurde Zeit für ein neues Kleid", findet auch Nicole Jucha, die im vergangenen Jahr das Fürther Christkind verkörpert hat und heuer noch einmal als Himmelsbotin im Einsatz ist. Die 19-Jährige ist zur Anprobe extra von ihrem Auslandsaufenthalt in Polen angereist. Vom neuen Stoff ist sie ganz angetan. "Er strahlt so. Das bin ich gar nicht gewohnt." Dem stimmt die "Christkind-Beauftragte" Dorothea Trapp aus dem Marktamt der Stadt Fürth zu: "Das letzte Kleid hatte schon kleine Löcher und viele Fäden gezogen." Kein Wunder: Hatte das Gewand auch schon zehn Jahre Dienst getan.

Das Brauchtum, das dahinter steht, ist jedoch weitaus älter: Das erste Christkind eröffnete vor 41 Jahren feierlich den Fürther Weihnachtsmarkt. Und auch für nächstes Jahr sucht die Stadt schon neue Christkind-Kandidatinnen. "So schnell wird man ersetzt", sagt Jucha etwas wehmütig. Immerhin kommt sie noch in den Genuss des neuen Kleides. Die Taschen sind cooler, findet sie. Außerdem sind die Unterröcke in ihrer Länge anpassbar – falls das nächste Christkind größer sein sollte. Zur himmlischen Ausstattung gehört auch ein weißer Kunstpelzmantel mit eigens aufgestickten Sternchen. Und: Das Fürther Christkind besitzt – anders als das in Nürnberg – sogar zwei Kleider. Die kann es dann je nach Witterung tauschen. Auch falls eines bei den bis zu hundert Terminen schmutzig wird oder kaputtgeht, gibt es Ersatz. Bewundern kann man das Christkind zum ersten Mal im neuen Outfit auf der Eröffnung des Fürther Weihnachtsmarkes am 28. November.