Ein Zirndorfer als Wegbereiter der SPD

4.3.2018, 14:00 Uhr
Ein Zirndorfer als Wegbereiter der SPD

© Foto: Nina Daebel

Welche Lebensstationen Grillenberger (1848 bis 1897) prägten, was ihn antrieb und wofür er kämpfte, darüber referierte Klaus Übler von der Geschichtswerkstatt vor rund 50 Interessierten in der Paul-Metz-Halle. Im Jahr 1881 war der gelernte Schlosser als erster bayerischer Sozialdemokrat in den Reichstag eingezogen, dem er bis zu seinem Tod 1897 angehört hatte. Voller Leidenschaft war er für das allgemeine, gleiche, direkte, freie und geheime Wahlrecht sowie Versammlungsfreiheit eingetreten. Und in schweren Zeiten sei er für seine Partei "ein Fels in der Brandung" gewesen.

Dass viel häufiger an solche sozialdemokratischen Persönlichkeiten, die für die Demokratie gekämpft haben, erinnert werden müsse, forderte Markus Rinderspacher. Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion referierte anlässlich des Ehrenempfangs über "100 Jahre Freistaat Bayern – Demokratie damals und heute".

Dabei betonte er immer wieder, wie wichtig es sei, das demokratische Bewusstsein zu stärken und sorgsam mit der Demokratie umzugehen. "Sie ist in einer brüchigen Situation. Denn wir erleben momentan einen autoritären Gestus, der die Demokratie schädigt." Außerdem macht er "in großen Teilen der Bevölkerung eine Demokratie-Skepsis" aus. Deswegen sei sie noch immer keine Selbstverständlichkeit und brauche aufrichtige Demokraten, die sich für sie einsetzen und die in der Tradition von Grillenberger stehen. Die Demokratie sei die beste Staatsform, die man haben könne.

Auch zum SPD-Mitgliederentscheid, der noch bis 4. März läuft, bezog Rinderspacher klar Stellung. Er selbst werde mit "ja" stimmen, damit der im Koalitionsvertrag verankerte soziale Fortschritt umgesetzt werde, betonte der Landtagsabgeordnete. Gleichzeitig forderte er die Genossen dazu auf, verantwortungsbewusst mit dem Mitgliederentscheid umzugehen. Denn der werde entscheiden, "wie es in Deutschland weitergeht".

Dass solche Empfänge zu Ehren sozialdemokratischer Legenden wie Grillenberger enorm wichtig seien, betonte auch Landtagsabgeordneter Horst Arnold. "Wir können stolz darauf sein, dass Grillenberger den sozialdemokratischen Gedanken fränkisch gemacht hat", sagte er. Besonders in Zeiten wie diesen, in denen gestritten werde, ob Verantwortung übernommen werden solle, sei der Blick zurück unerlässlich.

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