Eine Strandparty und ein eigenes Bier

16.4.2014, 06:00 Uhr
Eine Strandparty und ein eigenes Bier

© Ilona Kriesl

Der Saal im Landgasthof Seerose ist gut besucht. Jede Bevölkerungsgruppe ist heute hier vertreten: vom Jugendlichen bis zum Senioren, von der Hausfrau bis zum Landwirt. Wenn es um die Planungen für das 700-jährige Jubiläum in Horbach geht, will jeder mitreden. Da scheint es Nebensache zu sein, dass die große Feier erst in knapp zwei Jahren steigen soll. Jürgen Peter, der Inhaber der Gaststätte, hat das Treffen zusammen mit Herbert Engelhardt von der Freiwilligen Feuerwehr organisiert. Im Langenzenner Mitteilungsblatt haben sie die Bevölkerung dazu aufgerufen, Ideen vorzustellen und sich an der Planung zu beteiligen. Denn, so schreiben die zwei: „Große Ereignisse werfen bekanntlich große Schatten voraus.“

Die Gäste haben viele gute Ideen mitgebracht: „Wie wäre es mit einem mittelalterlichen Bauernmarkt?“, schlägt eine Frau vor. „Der Heimatverein könnte uns da unter die Arme greifen.“ Ein junger Mann hält das Jubiläum für eine gute Gelegenheit, um ein eigenes „Horbachbier“ zu brauen — und erntet dafür viel Zustimmung. „Einen Umzug“, merkt ein älterer Herr an, „sollten wir schon auch machen, zumindest einen kleinen.“ So kommen binnen Minuten etliche Vorschläge zusammen: eine Schnitzeljagd quer durch den Ort, eine Strandparty am Weiher oder ein festliches Wochenende mit Live-Musik.

Jürgen Peter freut sich über so viel Einsatz. Denn das Jubiläum soll auch dazu beitragen, die Horbacher wieder näher zusammenrücken zu lassen. „Unser Ort liegt zu nah an Fürth“, erklärt der Gastwirt. Viele junge Familien würden zwar herziehen, dann aber ständig pendeln und sich kaum in den Ort integrieren. „Der alte Kern kennt sich — wir wollen aber auch die Zugezogenen kennenlernen.“

Das Treffen zeigt auch: Die Horbacher leben gern in ihrem Ort, der wahrscheinlich um das Jahr 1000 als Ausbausiedlung von Langenzenn gegründet wurde. Der Ortsname entstand aufgrund der Beschaffenheit des Bodens: Er leitet sich vom Althochdeutschen „horo“ ab, und bedeutet so viel wie Sumpfboden. Erst durch die Anlage mehrerer Weiher konnte das morastige Gebiet um den Lohmühlbach entwässert werden. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts zählte der Ort bereits 18 Anwesen — und wuchs stetig weiter.

Bis heute haben sich die Horbacher einige Eigenheiten aus früheren Zeiten bewahrt: Seien es die Sautrogrennen auf dem Weiher oder die drei Namen ihres Baches, den sie sowohl „Horbach“, „Lohmühlbach“ als auch „Weihergraben“ nennen. Um diese Geschichten für die Nachwelt zu überliefern, will Jürgen Peter anlässlich des Jubiläums auch eine Ortschronik aufstellen lassen. Schnell finden sich ein paar Freiwillige, die bis zum nächsten Treffen in drei Monaten Informationen sammeln wollen. Für alle Beteiligten steht schon jetzt fest: Die 700-Jahres-Feier soll ihren ganz eigenen Platz in der Ortsgeschichte bekommen.

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