Einzelkämpfer mit SPD-Ticket gesucht

3.12.2010, 11:07 Uhr
Einzelkämpfer mit SPD-Ticket gesucht

© Schönfeld/privat

Laut Liste wäre eigentlich Horst Körner an der Reihe, doch der kann das politische Ehrenamt aus schwerwiegenden privaten Gründen ebensowenig antreten wie Monika Windisch, die hinter ihm platziert ist. Auch Nachrücker Nummer drei muss passen: Harald Schönfeld zieht mit seiner Familie aus Tuchenbach weg – Fehlanzeige. „Der ganze Prozess kann so lange dauern, ob er so lange dauern muss, weiß ich nicht“, sagt Georg Fleischmann. „Ich dachte, die Angelegenheit sei in zwei Monaten erledigt.“

Einzelkämpfer mit SPD-Ticket gesucht

Eine gesetzlich normierte Frist, in der Lücken in Stadt- oder Gemeinderäten wieder gefüllt sein müssen, gibt es laut Auskunft des Landratsamtes nicht. Aus der allgemeinen Dienstpflicht des Bürgermeisters, so Behördensprecher Bernd Kuch, ergebe sich aber, dass die Position „unverzüglich nachbesetzt“ werden müsse. Eigentlich sei es verpflichtend, den Punkt bei der nächsten Sitzung auf die Tagesordnung zu nehmen. Derartige Dinge sind für das Landratsamt „zunächst eine rein interne Geschichte der Gemeinde“ (Kuch). Geschieht aber nichts und wendet sich jemand mit einer Beschwerde an die Rechtsaufsichtsbehörde, wird das Landratsamt tätig, schließlich, sagt Kuch, „geht es dabei ja um den Wählerwillen“.

Dem würde Bürgermeister Leonhard Eder auch gerne wieder Geltung verschaffen. Den ersten Nachrücker habe die Gemeinde prompt nach Fleischmanns Ausscheiden angeschrieben, doch bis der sich geäußert habe, seien schon wieder zwei Sitzungstermine verstrichen. Es folgte die Sommerpause, und da der Gemeinderat mit Blick auf die Begründung der Absage noch einmal Diskussionsbedarf sah, ging weitere Zeit ins Land. Auf dem formalen Weg ist man inzwischen bei Marlene Rupprecht angelangt, Kandidatin Nummer vier. Sie saß bis 1996 schon einmal im Gemeinderat, legte das Mandat aber nieder, als sie seinerzeit in den Bundestag gewählt wurde.

In der vergangenen Wahlperiode saßen übrigens noch drei Sozialdemokraten im Tuchenbacher Gemeinderat, dem aktuell acht Vertreter der Interessengemeinschaft Tuchenbach und drei Vertreter der Wählergemeinschaft Tuchenbach angehören. Dazu kommt der derzeit vakante Platz der SPD. Auf der Internetseite der Landkreis-SPD, von der aus sich alle Homepages der Ortsvereine im Fürther Land ansteuern lassen, tut sich nur beim Klick auf Tuchenbach nichts.

Dass die Genossen vor Ort etwas schwächeln, mag der SPD-Kreisvorsitzende nicht komplett in Abrede stellen. In einer kleinen Gemeinde, die ihr politisches Leben schon immer über Interessengemeinschaften anstatt Parteien organisiert habe, werde die Arbeit auch mit Blick auf den demografischen Faktor immer schwieriger, sagt Michael Bischoff und bemüht sich, die Sache dennoch positiv zu sehen: „In Tuchenbach gibt es keine CSU, keine Grünen und keine FDP, aber die SPD.“

Bürgermeister Eder ist sich jedenfalls sicher, dass er 2010 keinen neuen SPD-Vertreter mehr vereidigen muss. Gelegenheit wäre nur noch am 6. Dezember, dann tritt der Gemeinderat zu seiner letzten Sitzung in diesem Jahr zusammen.