Eltern bekommen Verkehrsnachhilfe

17.6.2012, 16:00 Uhr
Eltern bekommen Verkehrsnachhilfe

© Antje Seilkopf

Offenbar gewohnt, in einer Nebenstraße vor der Grundschule Maistraße zu halten und ihr Schulkind dort aussteigen zu lassen, wirkten viele sehr irritiert, als sie hier von angehenden Polizisten angesprochen wurden. Und den Hinweis bekamen, gerade mitten im absoluten Parkverbot zu stehen.

Normalerweise wäre die Strafe ein Verwarnungsgeld von 15 Euro gewesen, doch an diesem Morgen gab es ausnahmsweise nur ein A4-Blatt mit Informationen. Dabei wurde deutlich, dass viele einfach das Hinweisschild übersehen oder aber übersehen wollen, das selbst das kurze Anhalten und Aussteigen an Schultagen zwischen 7 und 8 Uhr verbietet. Eltern dürfen ihre Fahrzeuge hier auch nicht einfach stehen lassen, um das Kind noch schnell bis zur Schule zu begleiten — was aber ganz und gar nicht unüblich zu sein scheint.

Mehr Umsicht

Alexander Georgi und Sabrina Roßbach waren zwei der angehenden Polizisten im ersten Ausbildungsjahr, die ein Merkblatt mit Verhaltenstipps statt Strafen verteilten. Sie gehörten zur Gruppe von rund 30 Nachwuchsbeamten der IV. Abteilung der bayerischen Bereitschaftspolizei, die in Nürnberg und Fürth vor Schulen um mehr Umsicht und Einsicht bei den Eltern warben. Diese sollen für die Gefahren auf dem Schulweg sensibilisiert und aufgefordert werden, ihren und fremden Kindern sowie anderen Verkehrsteilnehmern ein Vorbild zu sein. Die Gewährleistung der Schulwegsicherheit betrachtet die Polizei als eine ihrer wichtigsten Präventionsaufgaben.

Die Beamten haben besonders mit Nachlässigkeiten beim sogenannten „Elternbring- und -holdienst“ zu kämpfen, bei dem Erziehungsberechtigte oft nur eines sehen: ihr eigenes Kind. Die Aktion könnte fruchten, meinen die Ordnungshüter, wenn Väter und Mütter nun auch ihre Hausaufgaben machen — und die Mahnungen ernst nehmen. Auf dem Merkblatt werden sie unter anderem aufgefordert, Halteverbote zu beachten, nicht in zweiter Reihe zu parken, vor Einrichtungen mit Kindern besonders vorsichtig zu fahren und immer damit zu rechnen, dass Jungen und Mädchen unvermittelt über die Straße laufen könnten.

Generell werden sie gebeten, zu überdenken, ob das eigene Kind unbedingt mit dem Fahrzeug vor die Schule gefahren werden muss. Denn dadurch entstünden Situationen, die für den Nachwuchs gefährlich sind. Was das in der Praxis bedeutet, davon konnte man sich vor Ort ein Bild machen: Selbst die Zufahrt für Rettungsdienste war zugeparkt, weil Eltern „nur ganz schnell“ etwas erledigen mussten.
 

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