Erfahrung kommt nicht über Nacht

11.12.2019, 18:10 Uhr
Erfahrung kommt nicht über Nacht

© Foto: Frank Kreuzer

Die Bayernliga-Handballerinnen des MTV Stadeln mussten zwei Spieltage vor Beginn der Weihnachtspause beim überraschend starken Aufsteiger VfL Günzburg antreten.

Die Gastgeber belegten mit sieben Siegen und drei Niederlagen vor der Begegnung den vierten Platz. Die Fürtherinnen verbuchten bis dahin vier Siege und sechs Niederlagen auf ihrem Konto, was unterm Strich Rang neun bedeutete. Eine Ausbeute, mit der sich Trainer Carsten Peine nicht zufrieden zeigte: "Von den Punkten liegen wir um zwei bis vier Zähler hinter unserem Plan."

Um die Bilanz aufzubessern und nicht in den Abstiegsstrudel hineingezogen zu werden, wollten die MTV-Damen in der schwäbischen Kreisstadt unbedingt punkten. Ein schwieriges Unterfangen, insbesondere auch deshalb, weil die Störche den Ausfall eines Teils ihres Stammpersonals kompensieren mussten.

Fight um jeden Millimeter

Trotz eines beeindruckenden Auftritts gegen eine der besten Angriffsreihen der Liga blieb der MTV am Ende ohne Punkte: Das Team aus der Klebblattstadt unterlag denkbar knapp mit 29:30 (13:14).

Trainer Peine ordnet im FN-Gespräch den Spielverlauf und das Ergebnis ein: "Mein Team hat die taktischen Vorgaben gegen die offensive Abwehr der Günzburger extrem gut umgesetzt." Seine Defensive habe sich aggressiv und beweglich gezeigt. "Es wurde um jeden Millimeter gefightet." Doch trotz wiederholter Führung verlor der MTV ein spannendes, umkämpftes und auf hohem Niveau geführtes Spiel, "das eigentlich keinen Sieger verdient gehabt hätte".

Peine zieht eine durchwachsene Bilanz der bisherigen Spielzeit: "Unsere Erwartungen haben sich weitestgehend erfüllt. Allerdings sind wir noch nicht ganz so eingespielt wie es geplant war. Da sind Auslandsstudium, Krankheiten und ein Kreuzbandriss letztendlich verständliche Störgrößen."

Aktuell fehlen mit Anna Ebersberger, Laura Schmidt, Caroline Schmitt und Julia Schechinger vier Stammspielerinnen. Trotz des personellen Engpasses denkt die sportliche Leitung derzeit nicht über Neuzugänge nach. "Zum jetzigen Zeitpunkt l sind keine Ergänzungen des Kaders geplant, zumal ja alle interessanten Spielerinnen fest in ihren Vereinen sind", so Peine.

Neben der knappen Niederlage in Günzburg ärgert sich der Coach in der Rückschau über das mit einem Tor Unterschied verlorene Spiel gegen den Tabellenzweiten HC Erlangen (19:20). "Auch diese Niederlage ist auf Grund der tollen Leistung schmerzlich, weil sich die Mädels für ihren Auftritt nicht belohnt haben." Nicht auf dem Zettel hatte man hingegen die verloren gegangenen Begegnungen zu Hause gegen die SG Mintraching/Neutraubling und in Bayreuth.

Peine macht den Erfolg seiner Arbeit nicht nur an den Ergebnissen und dem jeweiligen Tabellenplatz fest. Vielmehr möchte der Übungsleiter die Spielerinnen individuell und als Team kontinuierlich, Schritt für Schritt weiterbringen. "Aus meiner Sicht haben wir uns in einigen Punkten bereits gut entwickelt. Aber es gibt noch viel Raum für Verbesserungen. Wir müssen konstanter werden und in kritischen Phasen etwas geduldiger sowie zielgerichteter agieren. Erfahrung kommt halt nicht über Nacht."

Die Mannschaft trainiert aktuell in drei verschiedenen Hallen, einmal davon im Julius-Hirsch-Sportzentrum. Dort werden in der Regel auch die Heimspiele ausgetragen. Das Zuschauerinteresse und die damit verbundene Unterstützung seines Teams nötigt dem Mannschaftsverantwortlichen Respekt ab: "Unsere Zuschauer sind fantastisch. Die machen selbst bei Auswärtsspielen mitunter mehr Stimmung als die Fans der Heimmannschaft", freut sich Peine.

A-Juniorinnen im Training

Ein besonderes Anliegen ist dem MTV Stadeln die Nachwuchsarbeit. Zu diesem Thema ist der Verein auf vielen Wegen aktiv. Unterer anderem möchte man im Rahmen von Handballtagen oder Sportarbeitsgemeinschaften an Schulen Kinder und Jugendliche für den Handballsport gewinnen.

A-Jugendspielerinnen werden behutsam an den Erwachsenenbereich herangeführt. "Sie sind zum Teil einmal in der Woche mit im Damentraining, sofern es Schule und Zeit ermöglichen", erklärt der Coach.

Derzeit stehen mit der HSG Würm-Mitte und dem HC Erlangen diejenigen beiden Teams an der Tabellenspitze, die Peine dort auch erwartet hat. "Wie jedes Jahr gibt es auch heuer ein paar Überraschungen. Günzburg ist als Aufsteiger bemerkenswert unterwegs. An der Spitze haben sich die Favoriten festgesetzt. Der Abstiegskampf wird noch extrem spannend."

Im letzten Spiel vor der Weihnachtspause trifft der MTV Stadeln am kommenden Wochenende zu Hause auf den TSV Ismaning. Zwei Punkte als Weihnachtsgeschenk sind fest eingeplant.

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