Erinnerungen an 150 Jahre Felsenkeller

20.8.2013, 13:00 Uhr
Erinnerungen an 150 Jahre Felsenkeller

© Seilkopf

Die Besucher konnten sich von den Schildern den Weg weisen lassen oder einfach den Klängen der Conny Wagner Band folgen, um schließlich vor einem recht ungewöhnlichen Gebäude zu landen — und vor Hunderten von Bierbänken. Hier ließen sie es sich gutgehen bei Sonnenschein, einem Bier oder Radler und dem, was die Küche hergab. Der Ochs am Spieß war genauso gefragt wie Weißwürste zum späten Frühstück.

Viele von denen, die das 150-jährige Bestehen des Ausflugslokals im Stadtwald mitgefeiert haben, waren nicht zum ersten Mal hier. Ganze Generationen verbinden Erlebnisse und Geschichten damit. Tucher-Chef Fred Höfler zum Beispiel erinnert sich, dass er als Kind jeden Sonntag mit seiner Oma hier war. Damals habe es eine noch größere Freifläche gegeben und ein hölzernes Podium, auf dem Musiker aufspielten.

An Blasmusik können sich auch andere Gäste erinnern, die alle gern von frohen Stunden im Felsenkeller erzählen. „Wir sind eine Riesenfamilie und irgendeiner von uns ist immer da“, sagt zum Beispiel Gabi Kohnen. Von Veitsbronn aus sei die Familie oft bis zur Gaststätte gelaufen, selbst Weihnachten habe man schon hier gefeiert — drinnen natürlich: „Das war unglaublich schön.“ Von einem Ausflug mit Schlittenhunden hänge sogar noch ein Foto im Gastraum. „Und meine 93-jährige Mutter liebt das hier bis heute“, sagt die 66-Jährige, die heute in Fürth wohnt.

Wilfried Kapp lebte nie woanders. Als Joggen noch „Waldläufe machen“ hieß, habe er mit anderen schon den Felsenkeller genutzt, um sich zu stärken. Er habe in all den Jahren schon „mindestens drei Wirte“ mit-verschlissen, scherzt der 76-Jährige, der das Fleckchen im Grünen liebgewonnen hat: „Es ist halt ein Stück Fürth.“

Und das schon ziemlich lange: 1848 wurde der Felsenkeller angelegt, von der in Burgfarrnbach ansässigen Brauerei derer von Pückler-Limpurg, um mit Eisblöcken das Bier zu kühlen. 1863 kam ein Gebäude zur Lagerung von Fässern und zum Trocken von Hopfen hinzu. Die dazugehörige Brauerei sowie den Ausschank am Haus übernahm 1921 der Fürther Brauer Johann Humbser. Später wurde der Felsenkeller zum reinen Ausflugslokal umgebaut.

„Meine Urgroßeltern haben das hier bis in die 30er Jahre hinein bewirtschaftet“, erzählt Claudia Reuss. Die Familie Straußberger habe im „hinteren Dorf“ in Burgfarrnbach eine Metzgerei betrieben. Jeweils sonntags sei es mit einem Leiterwagen zum Felsenkeller gegangen, um zum Bier auch Vesper anzubieten. Gemeinsam mit Ehemann Wolf-Rüdiger verbindet die 69-Jährige bis heute die Besuche bei der Mutter in Burgfarrnbach mit einem Ausflug zum Felsenkeller. Den Weg von Postbauer-Heng finden beide dafür nicht zu weit.

Auch Wolf und Sigrid Schwerin aus Wachendorf zieht es seit 1974 hierher. Sie wissen um die Ruhe, die hier unter der Woche herrschen kann, und trinken dann gerne einen Wein. „Jeder Besucher wird von uns hierher geholt.“ Beide schwärmen von Festen wie dem am Vatertag, bei denen sich einst neben dem Ochsen am Spieß auch Karusselle drehten.

Die eigenen Kinder habe man ungestört spielen lassen können, die hätten rundum im Wald immer Beschäftigung gefunden. „Die fehlende Autoanfahrt hierher hat klar Vor- und Nachteile“, resümiert Wolf Schwerin, der wie andere auch gerne für ein Erinnerungsfoto das Bierglas erhebt. Damit wird auch Tucher-Chef Höfler zugeprostet, der sich für den nächsten Sommer regelmäßig Feste mit Musik wünscht. Das wiederum wird auch vom Wirt abhängen, der seit vielen Jahren Georg-Wilhelm Huber heißt – und der mit einem „herben fränkischen Charme“, wie ein Besucher es nennt, selbst auch längst Felsenkeller-Geschichte geschrieben hat.

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