Eröffnet: Zeitreise im Historischem Museum Cadolzburg

6.4.2017, 12:35 Uhr
Eröffnet: Zeitreise im  Historischem Museum Cadolzburg

© Horst Linke

"Es war eine reife und stattliche Leistung für unsere Marktgemeinde", bilanzierte Bürgermeister Bernd Obst. Ein nicht nur finanzieller Kraftakt, immerhin kostete das Museum 2,1 Millionen Euro, sondern auch ein sehr arbeitsintensiver und langwieriger. Geplant wurde seit 2008 für das Haus und an der Ausstellung gearbeitet bis wenige Minuten vor der Eröffnung.

"Cadolzburg setzt damit Maßstäbe, ein so modern konzipiertes Museum gibt es im ganzen Landkreis nicht", stellte Landrat Matthias Dießl fest.

Das Kompliment durfte die Museumsbeauftragte Edith von Weitzel-Mudersbach entgegennehmen. Auch Bürgermeister Obst sagte zu Edith von Weitzel-Mudersbach, die Cadolzburg nun mit der Übergabe der Ausstellung an die kommende Verantwortliche verlassen wird: "Das Haus trägt ihre Handschrift."

Drei Abteilungen auf drei Stockwerken hat die Kuratorin geschaffen. "Wir haben nach einem Alleinstellungsmerkmal gesucht und es gefunden", umreißt die Kunsthistorikerin ihre Grundidee.

Sie machte nämlich das Haus, dessen Ursprünge in das Jahr 1543 zurückreichen, selbst zum Exponat. "Komm herein, ich erzähl dir meine Geschichte", spricht das Gemäuer mit den Besuchern und lädt im Erdgeschoss zur ersten Entdeckungsreise.

Wie baut man ein Gefach namens Wilder Mann? Wie bunt waren die früheren Jahrhunderte? Wie wird Lehm stabiler Baustoff? Solche Fragen werden dort beantwortet. Nicht nur im Erdgeschoss, auf allen Etagen öffnen sich Zeitfenster in die Vergangenheit und erzählen etwas über Baugeschichte und alte Handwerkskunst.

Die Cadolzburger Geschichte von der Steinzeit bis in die Gegenwart ist im ersten Stock das Thema. Die Ausstellungsobjekte haben in den schwarz verkleideten Vitrinen die passenden Rahmen gefunden, nichts lenkt den Blick ab. Sie sind von mehreren Seiten zugänglich und teils mit Lupen vor den kleinen Exponaten, wie Münzen oder Handschriften ausgestattet. Überaus originell und bestimmt einer der Renner im Museum ist die wie ein Spielautomat angelegte Zeitreise. Nach dem Zufallsprinzip bleibt sie stehen und zeigt alte Fotos aus Cadolzburg, dazu passend wird die Musik aus dem jeweiligen Jahrzehnt gespielt: Rock’n’ Roll zu Fotos aus den späten 50er Jahren oder Discofox zu den frühen 90ern.

Die letzten Etage ist den großen Söhnen der Gemeinde gewidmet und zeigt, welch eine Kunst es ist, mit wenigen Originalexponaten dennoch eine interessante Ausstellung zu gestalten. Auf großen Fahnen sind die Porträts des Komponisten und Konzertmeisters Johann Georg Pisendel und des Juristen Wolfgang Heinrich Puchta zu sehen und Zitate von und über die beiden in Cadolzburg Gebürtigen zu lesen.

Nicht fertig wurde das Schaudepot, das künftig die Gegenstände beherbergen wird, die thematisch nicht zu den drei Schwerpunkten passen.

Der Freude über die gelungene Schau tat das keinen Abbruch. Dass das Geld aus den Töpfen der Städtebauförderung, allein hiervon gab es fast eine Million Euro, gut investiert wurde, davon überzeugte sich Regierungspräsident Thomas Bauer. Der ebenso Ehrengast war wie Bezirkstagspräsident Richard Bartsch. Der Bezirk hatte 10000 Euro beigesteuert zum Projekt.

Historisches Museum Cadolzburg, Pisendelplatz 1, geöffnet von Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr.

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