Erst Cadolzburg, dann Olympia in Rio

25.4.2013, 08:36 Uhr
Erst Cadolzburg, dann Olympia in Rio

© Marr

„In Cadolzburg bin ich zum ersten Mal am Start. Ich weiß aber, dass die 16-km-Runde ziemlich schwer ist“, sagt Anna Knauer sehr vorsichtig. Doch die 18-jährige Abiturientin, deren Radsportkarriere vor acht Jahren beim RC Germania Weißenburg begann, gilt am Sonntag im Rennen der U19-Fahrerinnen (Start 10.45 Uhr/über 64km) als absolute Top-Favoritin.

Anna Knauer, die 2005 als Zehnjährige ihr erstes Radrennen fuhr – und gewann — sammelte seitdem Jahr für Jahr auf Bahn und Straße Siege und Meistertitel in Serie. Sie ist eine der erfolgreichsten Nachwuchssportlerinnen Deutschlands. Erklärtes Fernziel der ehrgeizigen Allrounderin sind die Olympischen Spiele 2016 in Rio, wie sie selbstbewusst auf ihrer Homepage erklärt.

Ein hohes Ziel, das die junge Radsportlerin jedoch durchaus erreichen kann, denn ebenso einmalig wie ihre bisherige Erfolgsbilanz ist auch ihr Ehrgeiz und ihr Trainingsfleiß. „Anna ist ein echtes Ausnahmetalent, wie man es nicht alle Jahre im Leistungssport hat“, schwärmt Elisabeth Lutzke, die neue Trainerin des Bayerischen Radsportverbandes.

Kurz vor ihrem Start in Cadolzburg ist Anna Knauer allerdings mit ihrer Prognose sehr zurückhaltend, nachdem sie erst vor wenigen Tagen eine Erkältung auskuriert hat. Hinzu kommt für sie eine weitere große Belastung: „Ich muss mich nun auch sehr intensiv auf mein Abitur vorbereiten und meine Rad-Trainingseinheiten ganz erheblich einschränken.“

Deshalb hört es die Europameisterin auch gar nicht gerne, wenn man sie als Top-Favoritin der Bundesliga bezeichnet. „Zurzeit muss der Radsport etwas zurückstehen. Ich habe deshalb heuer auch noch nicht meine übliche gute Frühjahrs-Form“, stellt die 18-Jährige fest, die ihr reduziertes hartes Radtraining jedoch nicht missen möchte: „Nach stundenlangem Lernen tut es mir richtig gut, auf dem Rad zu sitzen und abzuschalten“. Das kann sie auch, wenn sie Schülern Klavierunterricht gibt. „Doch für die Musik, mein zweites großes Hobby, fehlt mir leider meist die Zeit.“

Uralt-Rekord soll fallen

Die Planung für die zweite Saisonhälfte nach dem Abitur steht längst fest: „Ich werde wieder so oft wie möglich auf Bahn und Straße starten, und hoffe, dass ich meine Titel erfolgreich verteidigen kann. Die Krönung der Saison wäre es, wenn ich nach meinem Sturzpech vom Vorjahr heuer eine WM-Medaille holen könnte.“

Und noch ein ganz besonderes Ziel will Anna Knauer in dieser Saison anpeilen: Den deutschen Rekord über 2000 Meter, den die mehrfache Weltmeisterin Hanka Kupfernagel seit fast 20 Jahren mit 2:25 Minuten noch immer hält, will sie knacken. „ Meine persönliche Bestzeit liegt derzeit bei 2:26 Minuten, deshalb glaube ich, dass ich das eigentlich schaffen müsste“, sagt Anna Knauer.

Auch für das Rennjahr 2014 hat sie bereits klare Vorstellungen: „Vor einem späteren Studium werde ich mich nächstes Jahr ganz dem Radsport widmen. Dann habe ich die Zeit für noch mehr Training und Rennen, denn 2015 möchte ich dann in ein gutes Team der Frauen-Eliteklasse einsteigen.“

 

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