Ex-Höffner vor dem Abriss: Fürther Möbelhaus wird zur Großbaustelle

3.5.2021, 06:00 Uhr
Ex-Höffner vor dem Abriss: Fürther Möbelhaus wird zur Großbaustelle

© Foto: Wolfgang Händel

Ein Teil der Wände im Erdgeschoss an der Seeackerstraße ist bereits verschwunden, auch die Fassade zum Frankenschnellweg hin ist angeknabbert: erste Anzeichen für eines der größten Bauprojekte der nächsten Jahre in Fürth. Wo einst Möbel verkauft wurden – zunächst von Franken Wohnland, später von Höffner, bevor der ein paar Kilometer weiter Richtung Steinach zog –, werden nun die alten Gebäude entkernt und danach abgerissen.

An ihre Stelle sollen hier, zwischen Ronhof und Kronach, ein mächtiger Gewerberiegel sowie 160 Wohnungen rücken, 20 Prozent davon staatlich gefördert für sozial Schwächere. Im dreistelligen Millionenbereich werde die Investition auf dem rund 30.000 Quadratmeter großen Areal liegen, so Günter Schenk, Geschäftsführer des Bayerischen Immobilien Kontors (Bayiko) mit Sitz im Nürnberger Nordostpark, auf Nachfrage der FN.

Ex-Höffner vor dem Abriss: Fürther Möbelhaus wird zur Großbaustelle

© Entwurf: Bayiko/querwärts Architekten

Das von der Commodus-Investmentgesellschaft eigens dafür gegründete Unternehmen Bayiko hatte 2019 die Wohnungsbausparte und 15 Projektgesellschaften von der P & P-Gruppe übernommen – darunter das Vorhaben an der Seeackerstraße. Schenk, der selbst schon bei P & P in Lohn und Brot stand und früher einmal die Immobilienabteilung der Fürther Sparkasse geleitet hat, spricht vom größten Projekt, das seine Firma derzeit in Arbeit habe.

Umzug nicht mehr sicher

Im Wesentlichen setzt Bayiko auf das ursprüngliche Konzept von P & P, das im April 2018 präsentiert und von der Stadt grundsätzlich gutgeheißen wurde. Ob das Fürther Immobilienunternehmen, derzeit auf dem früheren Kasernengelände am Südstadtpark daheim, wie einst geplant auch selbst an die Seeackerstraße zieht, scheint indes nicht mehr sicher.

So sieht das Konzept für das Gelände aus: Links liegt der Gewerberiegel an der Autobahn, dahinter sind die fünf Gebäude mit Wohnungen angeordnet.

So sieht das Konzept für das Gelände aus: Links liegt der Gewerberiegel an der Autobahn, dahinter sind die fünf Gebäude mit Wohnungen angeordnet. © Entwurf: Bayiko/querwärts Architekten

Man habe noch Interesse, sagen P & P-Chef Michael Peter und Bayiko-Macher Schenk unisono – und etwas vage. Die Firma, die in der City im September das Einkaufszentrum "Flair" eröffnen möchte, wäre dann nur mehr Mieter in der Immobilie, die mit einem zwölfgeschossigen Eckturm und einem Riegel mit fünf Geschossen an der Stadtautobahn zugleich als Schallschutz für die dahinter liegende Wohnsiedlung dienen soll. Rund 12 000 Quadratmeter Fläche sind derzeit für Gewerbe, 15.000 Quadratmeter für Wohnzwecke vorgesehen.

Ob es im Detail bei diesem Plan und den vorliegenden architektonischen Entwürfen bleibt, ist freilich noch offen. Man stehe erst am Anfang und in ständigen Gesprächen mit der Stadt, sagt Günter Schenk. Diese Woche werden die Lokalpolitiker im Fürther Bauausschuss über das Vorhaben beraten.

Begrüßt wird es vom städtischen Wirtschaftsreferenten Horst Müller. Allerdings macht er auf Anfrage unserer Redaktion kein Hehl daraus, dass es nach seiner Einschätzung nicht ganz einfach wird, die von Bayiko konzipierten Büroflächen zu füllen – erwerbe die Stadt Fürth doch demnächst selbst 116.000 Quadratmeter Gewerbegrundstücke im Golfpark vom Bund. Das Interesse daran, so Müller, sei schon jetzt immens.

Zudem plant P & P, wie berichtet, selbst einen stattlichen Standort mit Wohn- und Gewerbe-Mix unter dem Namen "Hornschuch-Campus" nahe der Stadtgrenze zu Nürnberg. Und nicht zuletzt steht das Post-Areal am Bahnhofplatz wohl vor dem Verkauf; auch hier könnte sich in naher Zukunft ein neuer Bürostandort etablieren.

Reichlich Konkurrenz auf dem Markt für Gewerbeimmobilien, die sich da abzeichnet. Für die Investoren eine Herausforderung – für einen kommunalen Wirtschaftsreferenten wohl eher ein Luxusproblem.

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