Extrem bedrohte Bienenart in Fürth entdeckt

22.7.2020, 11:00 Uhr
Extrem bedrohte Bienenart in Fürth entdeckt

© Roland Günter

Kennen Sie die Mohn-Mauerbiene? Nein? Kein Wunder. Sie kommt nur noch extrem selten vor und ist daher vom Aussterben bedroht. Wildbienenkenner des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) haben nun überraschend ein kleines Vorkommen im Fürther Rednitzgrund entdeckt. Die Freude ist entsprechend groß.

Die Bienen sind auf einem ehemaligen Acker zuhause, der in eine Blühfläche verwandelt worden ist. „Das Beispiel belegt eindrucksvoll, wie wertvoll Blühflächen für den Artenschutz sind“, betont die Fürther LBV-Kreisgruppe. Eine Besonderheit der einzeln lebenden Mohn-Mauerbiene ist, dass sie ihre Nester mit abgenagten Stückchen von Blütenblättern – meist vom Klatschmohn – samtartig tapeziert. Das seltene Insekt fiel bereits 2003 in einer Studie in die Kategorie mit nur noch "11-50 Einzelnachweisen" in Bayern seit 1975.

In Fürth haben die Experten nun drei Nester entdeckt. Die Eingänge wurden nach der Eiablage von den Bienen zugescharrt und sind daher inzwischen nicht mehr sichtbar. Nach Angaben des LBV benötigt die Mohn-Mauerbiene zum Überleben ungestörte Nistplätze wie Flugsandfelder oder sandige Ruderalstellen mit Klatschmohnbeständen und einem ausreichenden Bestand blühender Ackerwildkräuter oder auch eine blütenreiche Wiese in der Nähe.

Das naturnahe Rednitztal zählen die Naturschützer zu den „Kronjuwelen“ der Stadt Fürth. Dank der Trinkwassergewinnung in der Talaue werden hier weder Pestizide noch Dünger ausgebracht. Das entsprechend kräuterreiche Grünland verwandle sich daher in jedem Frühjahr in eine "artenreiche Blühwiesenlandschaft, die in der andernorts intensiv genutzten Agrarlandschaft ihresgleichen sucht".

 

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