Faber-Castell will Marke zum Erlebnis machen

2.7.2019, 06:00 Uhr
Faber-Castell will Marke zum Erlebnis machen

© Foto: Thomas Scherer

Rund 30.000 Besucher kann das Familienunternehmen bereits jedes Jahr an seinem Stammsitz in Stein begrüßen – Schulklassen, Ausflügler aus der Region und Touristen aus ferneren Ecken der Welt. Die meisten von ihnen buchen eine Führung, sie sehen sich das Schloss an, die Fertigung und das Museum Alte Mine, das zeigt, wie schweißtreibend die Bleistiftproduktion früher war.

Ausgeschöpft dürfte das touristische Potenzial der Bleistiftdynastie mit ihrer über 250-jährigen Familien- und Firmengeschichte damit noch nicht sein. Das ahnt man seit längerem auch in den Chefetagen. Das neue Besucherzentrum soll den Gästen den Aufenthalt angenehmer machen – und ihre Zahl wachsen lassen. 50.000 Gäste im Jahr - das ist die Marke, die man in naher Zukunft erreichen möchte, wie Vorstandsmitglied Rolf Schifferens sagt, der für das Projekt verantwortlich ist.

Die ursprüngliche Idee dazu habe vor Jahren schon der 2016 verstorbene Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell gehabt, erzählte der Vorstandsvorsitzende Daniel Rogger bei der Eröffnung am Montag. Der Graf sprach von einer "Erlebnismeile", die man aus Schloss, Museum, Produktionshallen und einem Besucherzentrum schaffen könnte, und betreute das Projekt selbst. Nach seinem Tod ruhte es eine Weile, bis es mit neuem Schwung fortgeführt wurde.

Terrasse mit Blick aufs Schloss

Künftig will man die Gäste gleich beim Empfang beeindrucken. Bisher habe man die Gruppen nur in einem Foyer begrüßen können – jetzt treten sie ein in ein frisch renoviertes Jugendstil-Industriegebäude, in dem sich ein heller, großzügiger Raum auftut. Die Besucher sollen hier Platz haben, um zu verweilen und sich auszuruhen. In einer Ecke warten Sitzmöglichkeiten, Getränke- und Snackautomaten, daneben Schließfächer. Draußen schließt sich eine Besucherterrasse mit Blick aufs Schloss an.

Kurze Info-Texte an den Wänden geben drinnen einen ersten Einblick in die Geschichte. Während die eine Hälfte des Zentrums also ein Aufenthaltsbereich ist, wird die andere vom Shop belegt, der zuvor im alten Gärtnerhaus untergebracht war und umgezogen ist. Den Übergang zum Shop ziert eine Decke, die aus 32 400 Buntstiften gestaltet wurde.

Auf 200 Quadratmetern finden Kunden hier alles, was Faber-Castell zum Schreiben, Zeichnen und kreativen Gestalten zu bieten hat – von den Albrecht-Dürer-Künstleraquarellstiften bis zum Set für den Trend Bullet Journaling, bei dem Terminplaner liebevoll selbst gestaltet werden; vom glitzernden Bleistift für 1,75 Euro bis zum luxuriösen Füllfederhalter für 525 Euro. Auch Handtaschen und Schulrucksäcke gehören zum Sortiment, ebenso wie Weine aus dem Castell’schen Weingut.

Eine der großen Attraktionen im Landkreis

Ziel sei es, die Marke Faber-Castell erlebbar zu machen, sagte Vorstandschef Rogger, der bei der Eröffnung Mary Gräfin von Faber-Castell, die Ehefrau des verstorbenen Grafen, sowie dessen erwachsene Kinder Charles und Katharina an seiner Seite hatte. Beeindruckt vom neuen Haus zeigten sich Landrat Matthias Dießl und Steins Bürgermeister Kurt Krömer.

Faber-Castell habe nicht nur herausragende Produkte, sondern auch eine Geschichte, die man erzählen könne, und ein besonderes Ensemble, sagte Dießl. Der Stammsitz sei damit neben dem FunPark in Zirndorf und der Cadolzburg eine der großen Attraktionen im Landkreis. Dass die Anziehungskraft jetzt noch wachsen dürfte, freut auch Krömer, habe Stein doch das Ziel, die touristischen Aktivitäten auszubauen.

Der Shop hat Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr geöffnet sowie an ausgewählten Sonntagen, wenn auch das Museum und das Schloss öffnen, Führungen werden individuell gebucht. Mehr Infos: www.faber-castell.de

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