Fällungen: Der Fürther Strengspark verliert etliche Bäume

2.11.2018, 05:55 Uhr
Aus naturschutzfachlicher Sicht sei die 14 Meter breite Trasse "alles andere als befriedigend", sagt Fürths Ordnungsamtsleiter Hans-Peter Kürzdörfer. Die infra bekam dennoch grünes Licht.

© Foto: Thomas Scherer Aus naturschutzfachlicher Sicht sei die 14 Meter breite Trasse "alles andere als befriedigend", sagt Fürths Ordnungsamtsleiter Hans-Peter Kürzdörfer. Die infra bekam dennoch grünes Licht.

Es ist kein schönes Bild, das sich bietet, wenn man am Haltepunkt Westvorstadt in den Strengspark blickt: Etliche Bäume, darunter stattliche Eichen, liegen am Boden. Bäume, die doch geschützt sein müssten, wie ein Leser besorgt den Fürther Nachrichten schrieb. Auch Reinhard Scheuerlein, Vorsitzender des BN in Fürth, traute seinen Augen kaum. Umgehend bat er die Stadt um Aufklärung: Wurde die Rodung in diesem Ausmaß genehmigt?

Die Antwort aus dem Ordnungsreferat lautet: Ja. Man sei nicht glücklich über den Verlust der Bäume, versichert Ordnungsamtsleiter Hans-Peter Kürzdörfer auf FN-Nachfrage. Doch die umfangreichen Fällungen seien nötig geworden, die Arbeiten seien mit der Stadtverwaltung abgestimmt.

Neue Leitungen der infra

Es handelt sich um eine Maßnahme der infra. Die Hauptwasserleitung aus dem Jahr 1929 muss demnach saniert werden. Nach der Frostperiode soll im Frühjahr 2019 eine Wasserleitung vom Wasserwerk in der Dianastraße bis zur Parkstraße umgelegt werden.

Die infra nutzt die Gelegenheit, um im selben Schritt eine Erdgasleitung zu erneuern und um endlich die Villa im Strengspark an die städtische Kanalisation anzuschließen. So wolle man weitere Eingriffe in den Park und ins Landschafts- und Wasserschutzgebiet vermeiden. Alle Leitungen werden in einer neuen, gemeinsamen Trasse verlegt. Dazu ist nach Angaben des städtischen Versorgungsunternehmens ein rund 250 Meter langes und etwa 14 Meter breites Baufeld nötig.

Für das öffentliche Interesse

Der Anschluss des Anwesens an die Kanalisation sei schon seit zirka 50 Jahren notwendig, erklärt Kürzdörfer. Derzeit werde für das Anwesen mitten im Wasserschutzgebiet eine abflusslose Grube betrieben. Die Genehmigungen für die Arbeiten habe die infra bei der Kommune beantragt und erhalten.

Eine Beteiligung des Naturschutzbeirats, die sich Scheuerlein gewünscht hätte, sei aus Sicht der Verwaltung indes nicht erforderlich gewesen, sagt Kürzdörfer auf Nachfrage. Die Verlegung der Leitungen sei zwingend nötig, um die Gas- und Wasserinfrastruktur zu sichern; das öffentliche Interesse überwiege.

Breite Trasse

Zwar werde die Trassenbreite von 14 Metern auch von der Stadt Fürth kritisch gesehen, betont er. Allerdings müssten die Arbeiten aus technischen Gründen großteils in offener Bauweise erfolgen. Neben dem Graben werde noch Arbeitsraum benötigt.

Der BN sorgt sich auch um die Fledermäuse auf dem Areal. Wie Kürzdörfer sagt, hat die infra die von der Stadt gemachten Auflagen zum Fledermausschutz erfüllt. So mussten mit Blick auf den Fledermausschutz die Rodungsarbeiten im Oktober durchgeführt werden und unter anderem zwei Rundhöhlen für die Tiere angebracht werden. Auch für Eulen und Höhlenbrüter werden Rückzugsmöglichkeiten geschaffen. Ein beauftragter Diplom-Biologe habe zudem an den zu fällenden Bäumen keine Spuren von Brutvögeln oder Hinweise auf Quartiere von Fledermäusen festgestellt. Inwieweit vor Ort Ersatz für die gefällten Bäume gepflanzt werden kann, muss noch vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten entschieden werden.

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