Färdd wärdd: Begeisterung und Wünsche

20.7.2015, 21:00 Uhr
Färdd wärdd: Begeisterung und Wünsche

© Fotos: Mark Johnston

Einkaufen? In Fürth? Vor einiger Zeit wäre man mit einem solchen Vorhaben vielerorts wohl noch schief angeschaut worden. Und auch die Fürther selbst wagten oft den Weg über die Stadtgrenze – ob nun nach Erlangen oder nach Nürnberg. Das muss mittlerweile nicht mehr sein, findet zumindest Elisabeth Purcki.

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Die 53-Jährige gerät regelrecht ins Schwärmen, wenn sie aufs neue Fürther Einkaufsglück angesprochen wird: „Jetzt sieht die Stadt endlich auch aus wie eine Stadt. Und wenn die Neue Mitte erst fertig ist – echt klasse!“ Sie als Frau bekomme von Taschen über Schuhe bis hin zu sämtlichen Klamotten mittlerweile alles in ihrer Heimatstadt. „Und Möbel gibt es inzwischen auch genug“, merkt Purcki augenzwinkernd an. Nur eines hat sie heute nicht gefunden, trotz der großen Auswahl an passenden Geschäften: ein neues Handy.

Abriss, Staub, Rohbau, Neueröffnung – Martina Krug vom Schmuckladen Collection hat in den vergangenen Jahren so einiges mitgemacht in ihrem kleinen Geschäft, das als eines der wenigen rund um die Neue Mitte geblieben ist. „Starke Einbußen“ habe sie gehabt, „aber mittlerweile sehe ich das alles wieder positiv.“ Mit der Eröffnung des zweiten Bauabschnitts gegenüber werde es hoffentlich noch besser.

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So richtig zuhause fühlt sich Thomas Kuch nach eigenem Bekunden noch nicht in der aufgefrischten Breitscheidstraße. Insgesamt vermisst der 46-Jährige „etwas mehr Auswahl, auch wenn ich im Regelfall alles bekomme, was ich brauche“. Nur wenn er auf der Suche nach etwas Ungewöhnlichem ist, hält er Fürth noch immer für die falsche Adresse. Aber, und da ist sich Thomas Kuch einig mit vielen Fürthern: „Es bewegt sich endlich was in Fürth.“ Mancherorts vielleicht sogar zu viel, „mir leuchtet es nicht so wirklich ein, wozu man so viele Fitness-Studios braucht“.

Den beiden Schülerinnen Pia Pröll und Kathrin Kestel gefällt in Fürth vor allem etwas, das noch gar nicht da ist: „Ich finde es super, dass wir einen Dunkin’ Donuts bekommen“, sagt Pröll, die aber „ein Geschäft für Nerd-Klamotten“ genauso vermisst wie einen Comic-Laden, ähnlich dem Nürnberger Ultra Comix. Kestel dagegen fände eine größere Auswahl an Modegeschäften toll. Der Meinung sind auch die beiden 18-Jährigen Nora und Fabienne, die in aller Ruhe durch die Fußgängerzone flanieren. Die amerikanische Klamottenmarke „Abercrombie & Fitch“ fehlt ihnen genauso wie „Zara“.

Neues Kino?

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Steter Gast im ersten Bauabschnitt der Neuen Mitte ist dagegen Christian Michels, der mit seiner Frau im neuen Sporttempel Hard Candy trainiert. „Bisher gefällt es mir ganz gut“, so das Fazit des 31-Jährigen zu den Bemühungen, die Einkaufslandschaft aufzuwerten. „Ich muss gestehen, dass ich früher oft in Nürnberg eingekauft habe“, sagt Michels dann mit einem Lächeln.

Mittlerweile sei die Auswahl in Fürth freilich größer, nur eines findet er kaum innerhalb der Stadtgrenzen: Business-Kleidung, „da gibt es dann eben doch nur den Wöhrl“. Seiner Frau gehe es da recht ähnlich, konkrete Wünsche hätten beide aber nicht – zumindest nicht bezüglich neuer Läden. „Was mir dagegen fehlt, ist etwas mehr Vielfalt an Restaurants und Bars, gern auch etwas multikultureller.“

Und dann fällt dem gebürtigen Nordrhein-Westfalen noch etwas ein: Früher habe Fürth doch auch einmal ein Kino gehabt. Aufgeklärt über die fortgeschrittenen Pläne an der Gebhardtstraße, ist Christian Michels begeistert: „Das klingt gut, darauf freue ich mich!“

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