Feldzug gegen die gierigen Stromfresser

10.10.2020, 21:00 Uhr
Feldzug gegen die gierigen Stromfresser

© Foto: Thomas Scherer

Strom ist "Edelenergie", kostbar und, gerade in Deutschland, teuer. Ausgerechnet der Personenkreis, der ohnehin knapp bei Kasse ist, gibt verschiedenen Erhebungen zufolge einen überproportional hohen Teil seines Geldes für Strom aus. "Hier wollen wir helfen", sagt Susanne Wich von der Kirchlichen Beschäftigungsinitiative Fürth (KBI).

Die Sozialpädagogin hat sich zusammen mit Anita Schaller und ihrem fünfköpfigen Team die Optimierung der Stromrechnung auf die Fahnen geschrieben. Was bereits in Fürth und Langenzenn mit großem Erfolg praktiziert wird, kommt jetzt dank einer Initiative von Cadolzburgs Quartiersmanagerin Jenny Fischer und Gemeinderat Michael Bischoff auch für 30 ausgewählte Personen in Cadolzburg zum Einsatz.

150 Euro Einsparung

"Gut 150 Euro lassen sich pro Haushalt und Jahr sparen", sagt Wich. Normalerweise kostet der umfassende Check, den Schaller oder eine ihrer Kolleginnen im Rahmen einer gut einstündigen Wohnungs- oder Hausbegehung durchführen, 500 Euro. Bundeszuschüsse verringern diese Summe auf 150 Euro.


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"Die übernehmen wiederum hälftig die Marktgemeinde sowie die Gemeindewerke Cadolzburg", verspricht Bürgermeister Bernd Obst (CSU). Ihm liegt am Herzen, dass gerade solche Familien finanziell entlastet werden, die ohnehin um jeden Euro kämpfen müssen. Damit ist die Überprüfung der im Haushalt verteilten Stromverbraucher kostenlos.

Ergänzt wird sie um eine eingehende Beratung zum passenden Tarif. "Wir stellen immer wieder fest, dass finanziell schwächer gestellte Familien häufig aus Unkenntnis auch noch einen viel zu teuren Strombezug gewählt haben", weiß Wich.

Sollten im Zuge der Begehung Stromfresser ausgemacht werden, haben die Beraterinnen Alternativen im Gepäck, die ebenfalls kostenlos abgegeben werden. So spart eine LED-Lampe im Vergleich zu einer Glühbirne bis zu 90 Prozent Strom.

Klare Zugangsregeln

Allerdings gibt es klare Zugangsregeln zu dem Service, sagt Wich. So muss etwa ein entsprechender Bescheid vom Jobcenter vorliegen, Wohngeld beziehungsweise Grundsicherung bezogen oder aber das Einkommen unterhalb der Pfändungsgrenze von 1179,99 Euro pro Monat liegen.


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Anlaufstelle ist in jedem Fall das Quartiersmanagement von Jenny Fischer im Bürgerhaus in der Hindenburgstraße 14. "Wir hoffen, dass sich das Angebot herumspricht und wir vielen auf diese Weise helfen können", so Fischer. Auch sie weiß, dass nicht nur junge Familien von finanziellen Sorgen geplagt werden. Gerade das Thema Altersarmut nimmt in weiten Teilen der Bevölkerung ständig zu. Hier wie dort ist jeder Euro mehr ein Segen für die betroffenen Menschen und hilft beim täglichen Kampf um ein menschenwürdiges Leben.

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