Ferien mit dem Ursuppenprinzen

21.8.2014, 16:00 Uhr
Ferien mit dem Ursuppenprinzen

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Urlaubszeit – ist das die Zeit, in der Buchhändler ins Schwitzen kommen? Die Verkaufszahlen verraten davon jedenfalls nichts: Bisher sei kein merklicher Anstieg zu beobachten, sagt Martin Schmidt aus der Buchhandlung „Edelmann“.

Der Rat der Experten aber ist jetzt besonders gefragt. Ihre Erfahrung: Im Sommer bevorzugen viele leichtere Literatur. Die Lektüre soll entspannend oder herzerwärmend sein, wenn man die Seele am Strand oder auf dem Balkon baumeln lässt. „Manche decken sich mit einem Fünferstapel Herzschmerz ein“, bestätigt Manuela Bremmert von „Genniges“.

Aber natürlich gibt es auch die anderen, die sich weiter gerne anspruchsvollen Werken widmen, sagt Stefanie Salmen von der Buchhandlung „Jungkunz“. Geblättert wird außerdem gerne in Reiseführern und Sachbüchern zu ortsnahen Sehenswürdigkeiten. Und Krimi-Fans sehen sich zunehmend im Regal mit den regionalen Krimis um. Es wirkt einfach echter, wenn ein fiktiver Mord vor dem Fürther Rathaus passiert . . .

Bei der Wahl der Bücher, die jetzt angeschafft werden, richten sich viele nach den Bestsellerlisten. Die anderen wiederum fragen lieber nach Empfehlungen des Personals. Manuela Bremmert hat rasch einen Favoriten gefunden: Sie empfiehlt Sascha Arangos Kriminalroman „Die Wahrheit und andere Lügen“. Das Buch lebt von fein gezeichneten Charakteren, die sich ständig weiterentwickeln, alte Lügen aufdecken und neue Wahrheiten verschleiern.

Martin Schmidt hingegen schwärmt vom Roman „Schöne Ruinen“ von Jess Walter. Das Buch biete: eine romantische Geschichte, Humor, Tragik und „Charaktere, die durch eine gewisse Gebrochenheit sehr sympathisch sind“. Die Handlung: Eine junge amerikanische Schauspielerin erobert das Herz von Pasquale, einem italienischen Pensionsbesitzer, an der ligurischen Küste. Doch dieser macht sich erst 50 Jahre später auf den Weg nach Amerika, um nach seiner früheren Liebe zu suchen. So entsteht eine bunte Reise rund um vergangene Träume und bestehende Hoffnung.

Wer das Fußball-WM-Fieber noch nicht ganz losgeworden ist, der kann, auf Stefanie Salmens Empfehlung, genüsslich in Horst Evers’ „Vom Mentalen her quasi Weltmeister“ schmökern. In dem pfiffigen Buch analysiert er über 50 Fußballnationen und nimmt deren gängige Klischees aufs Korn.

Und womit sind Kinder zu begeistern? Ziemlich sicher mit „Der Ursuppenprinz“ von Christina Erbertz, meint Sibylle Brunner von „Edelmann“. Eine ganz witzige Geschichte für Jungen und Mädchen ab acht oder neun Jahren sei das, die sich auch zum Vorlesen für Jüngere eignet. Hauptperson ist Doro, die sehr gebildete Eltern hat. Ihre Mutter will die Ursuppe erfinden. Doro fühlt sich etwas vernachlässigt – doch dann tritt ein Prinz in ihr Leben, der die Ursuppe ganz dringend braucht, um nicht zu schrumpfen.

Bei „Genniges“ denkt Filialleiter Dominik Fischer derweil an die Kinder, die den Kinofilm „Drachenzähmen leicht gemacht“ lieben: Viele Mädchen und Jungen wüssten gar nicht, dass es dazu auch Bücher gibt.

Jugendlichen legt man bei „Jungkunz“ dagegen „Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat“ von Gavin Extence ans Herz. Ein Buch über das Erwachsenwerden und die kuriosen Zufälle im Leben, sagt Mitarbeiter Martin Langenberger. Im Mittelpunkt steht der zehnjährige Alex, der, nachdem ihn ein Meteorit am Kopf getroffen hat, an leichten epileptischen Anfällen leidet und eines Tages einen alten Eigenbrötler, Vietnam-Veteranen und Pazifisten trifft. Sie werden Freunde, doch dann wird Mr. Peterson unheilbar krank und bittet Alex um Hilfe – zum Sterben.
 

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