Filmpremieren am Oberasbacher Gymnasium

12.2.2019, 13:00 Uhr
Filmpremieren am Oberasbacher Gymnasium

© Archivfoto: Thomas Scherer

Unterschiedlicher könnten die Themen, um die es heute Abend geht, kaum sein. Was sie verbindet, ist die Leidenschaft, die in den Produktionen steckt. Zwei Wahlkurse, an denen sich Kinder und Jugendliche aus allen Jahrgangsstufen des Oberasbacher Gymnasiums beteiligten, stehen hinter den beiden Filmen. "In Fürth weinen die Steine" ist der Titel des ersten Beitrags, der sich mit Isaak und Clara Hallemann beschäftigt. Sie begleiteten 33 jüdische Waisenkinder 1942 in den Tod.

Der Schülerfilm entstand im Rahmen einer Aktion des Bayerischen Rundfunks, die sich um "Geschichte und Geschichten aus 100 Jahren Freistaat" drehte. Deshalb gab es auch Unterstützung und wichtige Anregungen von einem Profi. Felizitas Handschuch: "Der Historiker, Drehbuchautor und Regisseur Bernhard Graf vom BR hat uns intensiv betreut, das war großartig."

Für den Film führten die Schülerinnen und Schüler unter anderem Interviews mit Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung, mit dem Rabbiner Jochanan Guggenheim sowie Norbert Autenrieth, Rundgangsleiter bei "Geschichte für alle".

Bei ihren Recherchen besuchten sie auch Gisela Naomi Blume, die die Geschichte des Fürther Waisenhauses erforscht hat, und Jutta Czurda, die 2007 mit ihrem großen Tanzprojekt "Mayim Mayim" ein viel beachtetes Requiem für die von den NS-Schergen ermordeten Kinder aus Fürth auf die Bühne brachte. "Jutta Czurda gab uns auch die Anregung für den Titel zu unserem Film", berichtet Handschuch: "Sie erzählte, dass ihr Mann vor der Gedenktafel, die an die toten Kinder erinnert, sagte, dass man in Fürth die Steine weinen hören könne."

Auftragsarbeit für Siebener

Parallel entstand in Oberasbach ein weiterer Film. "Hüter der Grenzen" ist eine Auftragsarbeit, die auf Vermittlung von Landrat Matthias Dießl von den Feldgeschworenen in Stadt und Land Fürth kam. Diese Siebener haben den Status als Immaterielles Weltkulturerbe bundesweit bereits erreicht, jetzt wird die Aufnahme in die Internationale Liste angestrebt. Dafür ist aber ein Bewerbungsvideo nötig.

Die Jugendlichen aus dem Wahlkurs begleiteten die Protagonisten mit der Kamera zum Beispiel beim Siebenertag, bei einer Vermessung und einer Flurbegehung. Dazu kamen historische Spielszenen, schließlich ist Feldgeschworener das älteste belegte Ehrenamt in Bayern. Von anno 1426 datiert eine urkundliche Erwähnung aus Langenzenn.

Was Felizitas Handschuch besonders freut, sind die vielfältigen Kooperationen, die sich bei den Dreharbeiten ergaben. So übernahm zum Beispiel Jutta Massl, die erste Frau bei den Siebenern im Fürther Land, nicht nur eine Rolle im Siebener-Film, sondern ist auch als Clara Hallemann zu sehen. Isaak Hallemann wurde von Andreas Weindl, Lehrer am Gymnasium, gespielt. Als Kamerafrau war die 13-jährige Anna Becke aktiv; tatkräftige Unterstützung kam zudem von ehemaligen Schülern. Dazu gehören Lorenz Wenzl, Jan Turbanisch, Dominik Paslawski und Tim Holland.

Für die Pädagogin wird der Abend in der Aula der letzte in ihrer Laufbahn als Lehrerin sein. Nach 37 Jahren in Oberasbach geht sie in Pension. Zum Abschied gibt es auch einen kurzen Zusammenschnitt aller Filme, die sie in den vergangenen zehn Jahren an der Schule produziert und begleitet hat. Es sind exakt 100 Beiträge geworden.

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