Finkenpark Fürth: Hochhaus wird zur Großbaustelle

27.8.2014, 06:00 Uhr
Finkenpark Fürth: Hochhaus wird zur Großbaustelle

© Michael Müller

„Jederzeit“ würde er es wieder tun, sagt ESW-Geschäftsführer Hannes B. Erhardt auf die Frage, ob er wegen der Operation an einem sozialen Brennpunkt nicht langsam die Nase voll hat. Schließlich waren enorme Probleme zu bewältigen: Naturschützer liefen gegen Baumfällungen Sturm, das Sozialforum prangerte Mietsteigerungen an.

Offensiv hat Erhardt auf die Kritik reagiert, drei Hausmeister und eine Sozialpädagogin engagiert, 250.000 Euro Umzugsbeihilfe und Entschädigung investiert und Altmietern die Rückkehr bei reduziertem Mietsatz garantiert. Das betrifft die 94 Mietparteien im Hochhaus, von denen bis auf sechs inzwischen Ersatzwohnungen gefunden haben – die Hälfte davon in ESW-Gebäuden.

Enthusiastisch gibt sich der Geschäftsführer aus gutem Grund. Die evangelische Kirche als ESWPartner beobachtet das Fürther Projekt nach seinen Worten sehr genau. Hat es Erfolg, könnten durchaus weitere Quartier-Sanierungen folgen. Lohnende Objekte gebe es laut Erhardt in Bayern jedenfalls genug.

Gerade wird an der Ecke von Riemenschneiderstraße und Am Finkenschlag ein Gebäude mit 25 Seniorenwohnungen und Penthouse fertig gestellt. Zusammen mit den bereits bewohnten Neubauten sind 96 zusätzliche Wohnungen im Finkenpark entstanden, rund 1500 Menschen leben nun hier. Alexander Hopfe, der seit März 2010 als einer der Hausmeister für Ordnung sorgt, berichtet von einer Besserung der Verhältnisse.

Stolz ist Erhardt darauf, dass zum Entmieten des Hochhauses keine Kündigungen ausgesprochen wurden. In zwei bis drei Monaten sollen auch die letzten Mieter das marode Gebäude verlassen haben, damit im Frühjahr die eineinhalb Jahre dauernde Generalsanierung in Angriff genommen werden kann.

Der 14-stöckige Betonkoloss wird bis auf das Skelett entkernt, erhält eine völlig neue Haustechnik, zeitgemäßen Brandschutz und Wärmedämmung. „Im Prinzip ist das ein Neubau, doch weil der Rohbau schon steht, geht es etwas schneller“, so Erhardt. Der Zuschnitt habe sich bewährt, nur in den obersten Etagen seien einige größere Wohnungen geplant.

Die im Vorfeld als äußerst kritisch eingestufte Parkplatzsituation ist laut Erhardt unproblematisch. Noch seien etliche Stellplätze nicht vermietet. Verantwortlich für die geringe Nachfrage macht der ESW-Geschäftsführer die Tatsache, dass viele Bewohner des Finkenparks mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs seien.

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