First Lady of Chicago Blues

18.1.2011, 13:00 Uhr

Schon als Dreijährige sang sie im Gospelchor ihrer Kirchengemeinde in Ruleville/Mississippi. 1946 begann in Chicago ihre Karriere als gefragte Sängerin bei Duke Ellington, Count Basie, Earl Hines, Charles Mingus, Muddy Waters, Willie Dixon und anderen Größen der Blues- und Jazzszene. Sie tourte mit Billie Holiday, Ruth Brown, Thelonious Monk. Die Chicago Herald Tribune krönte sie zum „Blues Singer of the Century”.

Und selbst mit 80 Jahren klingt ihre Stimme immer noch umwerfend. Lebhaft kann man sich vorstellen, mit welcher Power sie in den Chicagoer Clubs sang. Auf die Fürther Bühne wird sie noch von einigen Familienmitgliedern geführt, doch als sie am Mikrofon steht, sprüht nicht nur ihre Stimme vor Energie, die ganze Frau ist vital und wirkt kein bisschen wie 80.

„What A Difference A Day Makes“ stimmt sie an, und schon entfaltet sich das warme, volle Timbre. Mühelos singt sie ihre Songs, ohne allerdings die Titel routiniert abzuspulen. Vor allem in „God Bless The Child“, einem Titel ihrer Lieblingssängerin Billie Holiday, kommen die Emotionen wunderbar rüber. Ihre Band „J. C. and her Buddies“ trägt Jeanne Carroll dabei auf einem weichen Klangteppich. Patrick Köbler (Piano), Max Stadler (Kontrabass) und Klaus Bleis (Schlagzeug) könnten locker ihre Enkel sein, und die Sängerin versichert, sie habe „so much fun in the group“. Entsprechend groovt es auch im Jazz-Set, das sie mit ihnen absolviert. Zur Feier des Tages geben Klaus Bleis und Kurt Albert, die Deutschlands bekanntes Steptanzduo „Tap and Tray“ bilden, noch eine Tanzeinlage.

Während das erste Set dem Gospel gewidmet war — Jeannes Tochter Karen Carroll und Greg McKoy erinnerten an die Ursprünge — durfte zum Schluss der Blues nicht fehlen. Die Sängerin und ihre Band „Blue Heat“, mit der sie immer noch durch ganz Deutschland tourt, nahmen ihr Publikum mit in die Hoch-Zeiten der afro-amerikanischen Musik. Dem angestimmten „Wang Dang Doodle“ gaben die Zuhörer sofort die richtige Antwort: „All Night long“. Damit wurde das Konzert zur begeistert gefeierten Geburtstagsparty für die „First Lady of Chicago Blues“.