Fit dank Smartphone: Wie gut sind Gesundheits-Apps?

21.2.2020, 16:00 Uhr
Fit dank Smartphone: Wie gut sind Gesundheits-Apps?

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"Jeder Dritte nutzt bereits Gesundheits-Apps", sagt Wolfgang Grimm, "und es werden immer mehr." Grimm ist Vorsitzender des Selbsthilfevereins SeniorenNet Franken, der ältere Menschen in Sachen IT, Internet und Smartphone unterstützt. So praktisch die verschiedenen Apps auch seien – ausdrücklich nicht Inhalt von Grimms Vortrag waren übrigens Diagnose-Apps –, jeder Nutzer solle sich bewusst machen, dass auch kostenlose Angebote ihren Preis haben. "Im Grunde sammelt jede App auch Daten ihrer Nutzer", so Grimm, "wer das nicht will, darf auch kein Smartphone haben."

Er zählt als Rentner selbst zur Zielgruppe der Veranstaltung in der VHS, zu der die Fachstelle für Senioren und die Belange von Menschen mit Behinderung einlud. Er hat aus eigener Erfahrung einiges zu berichten. Kleine Tipps zur Sicherheit etwa. Um nicht ungewollt in eine kostenpflichtige Abo-Falle zu tappen, empfiehlt er zum Beispiel Drittanbietersperren im Smartphone einzurichten. Angst machen wolle er aber nicht: "Das Handy ist eine tolle Geschichte. Ich will nur warnen, was sein könnte."

Bei den Apps selber unterschied er zwischen Lifestyle- und medizinischen Apps. Erstere sind beliebt für Fitness und Training, weil sie sportliche und körperliche Aktivitäten dokumentieren und analysieren. Medizinische Programme, wie sie unter anderem von Krankenkassen angeboten werden, können dagegen Werte wie Blutdruck oder Blutzucker mithilfe von zusätzlichen Messgeräten aufnehmen, speichern und auswerten. Solche Anwendungen werden künftig die Regel sein, glaubt er: "Die typische Krankenakte wird verschwinden. Die Daten bringt dann jeder selbst in seinem Smartphone mit."

"Software will erobert werden"

Drei Apps stellte Wolfgang Grimm dann näher vor: die Migräne-App, die Allergiker-App "Husteblume" und die App "MyTherapy". Letztere nutzt der Senior selbst und ist von ihr regelrecht begeistert. Das Programm – wie alle anderen an diesem Nachmittag präsentierten ist es kostenlos – erinnere ihn nicht nur an die regelmäßige Einnahme seiner Medikamente. Jene könnten auch einfach und schnell über den Strichcode auf der Verpackung eingescannt und so gespeichert werden. "Außerdem weist mich die App darauf hin, wenn mein Vorrat zur Neige geht", so Grimm. Diese Dokumentation bringe noch weitere, eventuell lebensrettende Vorteile mit sich. Denn im Notfall könne man einem Arzt oder Sanitäter damit schnell und eindeutig die persönliche Medikation mitteilen, was gefährliche Wechselwirkungen oder Unverträglichkeiten zu vermeiden helfe.

Grundsätzlich müsse aber letztlich jeder selbst entscheiden, welche App für sie oder ihn und den jeweiligen Bedarf die passende ist. Grimm machte den Teilnehmern zudem Mut, am Handy etwa auszuprobieren: "Jede Software will erobert werden", betont er. Also nicht nur runterladen, sondern die verschiedenen Funktionen aktiv kennenlernen. Und ist einmal kein Ratgeber vom SeniorenNet zur Hand, gebe es für viele der Anwendungen hilfreiche Youtube-Videos.

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