Flüchtlinge bereichern das Menü

29.6.2017, 16:00 Uhr
Flüchtlinge bereichern das Menü

© Foto: Leberzammer

Die Ähnlichkeit mit Döner oder Dürum sei wirklich nur rein äußerlich, betont der 42-Jährige. Eigentlich könne man das gar nicht vergleichen, denn "Shawarma schmeckt viel besser". Hühnchen, frische Kräuter, Zitrone, eingelegtes Gemüse dazu Knoblauch – aber auch Granatapfelsoße zeichnen für Aloutri ein gutes Shawarma aus.

In Fürth betreibt er seit vergangenem Oktober seinen Imbiss "Damaskus" – direkt am Rathaus und neben einigen Dönerbuden. Besonders Letzteres habe es ihm anfangs nicht leicht gemacht. "Die meisten, die vorbeigegangen sind, dachten ‚Ah, schon wieder Döner‘", erinnert sich Aloutri. Außerdem hat er festgestellt, dass die Einheimischen etwas zurückhaltend bei neuen Speisen sind.

Mittlerweile läuft der Betrieb besser. "Es wird langsam", meint der Syrer, der bereits in seiner Heimatstadt Damaskus als Koch gearbeitet hat. Deren Küche ist für ihn ohnehin "die beste der Welt", wie er mit einem charmanten Lächeln behauptet. "Ich habe schon in mehreren europäischen Ländern gearbeitet und kenne deren Rezepte, aber an die syrische Küche kommt nichts heran."

Genug Ideen

Nun lebt Aloutri in Fürth, der kleine Imbiss in der Königstraße soll aber nur ein Einstieg sein. "Natürlich möchte ich irgendwann ein größeres Restaurant betreiben", sagt er, "Ideen dazu habe ich genug."

Davon sowie von Aloutris Shawarma im Besonderen sind auch Anna Niedermeier, Katharina Pflug und Nora Scholz überzeugt. Sie sammeln seit zwei Jahren Rezepte von geflüchteten Menschen. Ein entsprechendes Kochbuch ist in Arbeit. Zwei der jungen Frauen sind in der Tourismusbranche tätig, die Ankunft vieler Flüchtlinge brachte sie auf die Idee. "Warum weit wegreisen, wenn durch die Flüchtlinge so viele interessante Rezepte zu uns kommen", meint Niedermeier.

Derzeit sammelt das Trio noch per Crowdfunding Geld, um die erste Auflage des Buchs mit 1000 Exemplaren finanzieren zu können. Der Inhalt allerdings steht. Neben Mohammed Fadi Aloutris Shawarma werden auf 200 Seiten 60 weitere Gerichte aus 14 Ländern vorgestellt. Die haben genau eines gemeinsam: die Zwiebel. Deshalb wird dieses Gemüse auch die Titelseite zieren – ebenso wie seit kurzem der "Recipes welcome Award" das "Damaskus".

 

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