Forderungskatalog zur Verkehrsentlastung von Cadolzburg

6.1.2017, 09:00 Uhr
Forderungskatalog zur Verkehrsentlastung von Cadolzburg

© Archivfoto: Edgar Pfrogner

Per Brief hatte sich der neue Verein „Zukunft Cadolzburg“ an die Gemeinde gewandt. Bürgermeister Bernd Obst verlas in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats die zentralen Forderungen „zum Schutz der Anwohner“: ein Nachtfahrverbot von 22 bis sechs Uhr für Fahrzeuge ab einem Gewicht von 3,5 Tonnen und die Einführung einer Zone 30 auf der Nürnberger Straße, die komplett durch den Kernort führt.

Für den Verein wären das aber nur erste Maßnahmen. Zur Verbesserung von Umweltschutz und Unfallverhütung fordern die Mitglieder Messungen von Schadstoffen und Lärm zu den Hauptverkehrszeiten. Der Brief datiert auf Ende November. Rund drei Wochen danach wurde auf der Nürnberger Straße eine Fußgängerin von einem Auto angefahren. Die 74-Jährige erlag wenige Stunden später ihren Verletzungen (die FN berichteten).

Alle Mitglieder des Gemeinderats befürworteten das Anliegen des Vereins. „Das Staatliche Bauamt ist in der Pflicht, nicht die Gemeinde“, sagte Bürgermeister Obst. Einstimmig einigte sich das Gremium darauf, Forderungen nach Nürnberg zu übermitteln: Als dringende Sofortmaßnahme sollen Bodenwellen geglättet werden, um den Lärm zu reduzieren.

Versprechen des Bauamtes

Bald sollen Lärmmessungen erfolgen. Die hatte das Staatliche Bauamt schon vor einigen Monaten versprochen, zuletzt am Telefon gegenüber Bernd Löschner (Die Grünen). In den vergangenen Monaten wechselte das Personal in der Nürnberger Behörde jedoch, so dass es zu Verzögerungen gekommen sei, hieß es.

Im April 2016 hatten sich die Cadolzburger Bürgerinnen und Bürger mit einer Mehrheit von fast 70 Prozent gegen eine Umgehungsstraße des Kernorts entschieden. Das Staatliche Bauamt hatte nach dem Ausgang des Bürgerentscheids versprochen, sich weiterhin an Maßnahmen für eine Verringerung der Verkehrsbelastung der Nürnberger Straße beteiligen zu wollen.

Im Gespräch ist weiterhin die Neuauflage einer Projektwerkstatt, wie sie schon vor dem Bürgerentscheid stattfand. In intensiven Diskussionen waren dort verschiedene Lösungen besprochen worden, unter anderem eine Beschränkung auf 30 km/h. Dieses Anliegen hatte sich damals jedoch nicht durchsetzen können.

Auch ein Nachtfahrverbot für Lastkraftwagen werde auf Skepsis stoßen, meinte SPD-Sprecher Johannes Strobl, nicht nur wegen der Linienbusse. Das lokale Unternehmen Cadolto startet seine Schwertransporte aus Cadolzburg in alle Welt in der Regel nachts, um den Verkehrsfluss nicht über die Maßen zu behindern.

Arbeitsgruppen mit Bürgern

Der Gemeinderat müsse seine Anliegen vorbringen, da waren sich die Mitglieder des Gremiums einig. „Ob das Staatliche Bauamt sie umsetzt oder nicht, bleibt dahingestellt“, fasste Max Krauß (PWG) zusammen. Bürgermeister Bernd Obst setzt auf das integrierte Stadtentwicklungskonzept, dessen Umsetzung im ersten Quartal 2017 starten soll. An Arbeitsgruppen soll sich die Bevölkerung beteiligen können.

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