Freiheit und Abenteuer

13.2.2020, 11:15 Uhr
Freiheit und Abenteuer

Es war einmal in Amerika: Ein Mann mit dem Allerweltsnamen Jack Smith (der nachts als "Smooth Hound Smith" in die Saiten griff) traf in seinem Brotjob als Barkeeper auf eine junge Frau namens Caitlin Doyle. Die war gerade aus England zurückgekommen, wo sie eine Ausbildung zur Sängerin gemacht hatte. Aus den zwei Solo-Acts wurde ein Duo. Privat und beruflich.

Seit 2013 räumt das Ehepaar die Musikszene Amerikas von unten auf: In unermüdlichen Touren durch kleine, kleinste und irgendwann auch erstaunlich große Clubs perfektionierten sie ihre ganz eigene Mischung aus Blues, Country und Rock ’n’ Roll.

Und nun sind sie in Fürth gelandet – fast am Ende ihrer Europatournee, die sie in vier Wochen durch sieben Länder führte. Und das nicht immer in der geografisch sinnvollen Reihenfolge.

Es ist eine warmherzige Musik, die sie mitbringen. Mal fröhlich daherrumpelnd zum Kopfnicken und Mitklatschen. Mal melancholisch-baladesk, dann wieder mit der Energie einer Spät-60er Rockband. Dazu trägt vor allem auch Caitlins wandelbare Stimme bei, die sich in Sekunden mühelos von intimen Passagen zu Janis-Joplin-artigen Kraftausbrüchen hochschraubt.

Und – das ist das Besondere an Smooth Hound Smith – es ist eine Musik, die zwar stets sonnengetränkte Western-Leichtigkeit versprüht, aber dennoch Tiefgang bietet. Es ist keine naive Musik, sondern eine des jetzt-erst-recht.

Denn der Anlass zur aktuellen Platte "Dog in a manger" ein sehr trauriger: Smiths Vater starb binnen weniger Wochen am Creutzfeldt-Jakob-Syndrom. Für Jack Smith ein Ansporn, noch mehr Kraft in seine Musik zu stecken: Caitlin und er schlugen die Angebote von Plattenfirmen aus, um mit Freunden das aus ihrer Sicht stärkste Album zu produzieren.

Auf ihm findet sich dann neben den üblichen Blues-Texten von leeren Geldbörsen und übervollen Herzen auch viel Nachdenkliches: Das Lied "Backslide" etwa beschäftigt sich mit der Veränderung ihres Landes unter Trump. Seine Wolkenkratzer und seine Ideologie des grenzenlosen Egoismus drängen sich zwar in den Vordergrund – aber irgendwo dahinter gibt es noch dieses andere Amerika, in dem Menschen leben, die es gut meinen. Die ihr Land und ihren Job lieben und die stets hart daran arbeiten, ihren Traum zu verwirklichen. Es sei ihnen von Herzen gegönnt.

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