Aufenthaltsqualität

Freiraum statt Autos: Der Hallplatz ist umgestaltet

4.7.2020, 10:30 Uhr
Freiraum statt Autos: Der Hallplatz ist umgestaltet

© Foto: Ron Hübner

Es hat sich viel getan vor der Kirche Unsere Liebe Frau: Parkraum musste weichen, die Fläche bleibt künftig für Autos gesperrt. Wo man früher über grobes Kopfsteinpflaster und dunklen Asphalt lief, da reihen sich heute bogenförmig Granitsteine aneinander.

Pfarrvikar Wolfgang Eßel macht kein Hehl daraus, dass der Kirchenvorplatz vor dem Umbau "kein Schmuckstück" gewesen ist. Er sei eher pragmatisch als Parkplatz genutzt worden. Nun könne man dort "Luft holen" und "sich wohlfühlen", sagte er beim Segnen des neuen Hallplatzes. Der Umbau ist Teil einer umfassenden Neugestaltung des Bereichs zwischen der Kirche Unsere Liebe Frau, dem Amtsgericht und dem Stadttheater. Seit einiger Zeit ist die Stadt dabei, mehr Aufenthaltsqualität im Zentrum zu schaffen. Dabei hat sie verschiedene Plätze im Blick. Urbaner, grüner soll Fürth werden und speziell hier, an der Königstraße, will man die Chance nutzen, die drei Vorplätze von Gericht, Theater und Kirche optisch zu einer Einheit verschmelzen zu lassen.

Direkt vor dem Gotteshaus wurde allerdings ein andersfarbiges, etwas helleres Pflaster verwendet. In seiner kassettenartigen Unterteilung und mit den großflächigeren Platten wirkt es wie eine Verlängerung des Kirchenschiffs nach draußen. Laut Baureferentin Christine Lippert war das alles wohlüberlegt. "Die Idee war, jedem Gebäude eine eigene Identität zu geben."

Ihr Kollege Hans Pösl, Leiter des Tiefbauamts, erinnerte bei der offiziellen Eröffnung des Platzes daran, dass die Michaelis-Kirchweih eine nicht unwesentliche Rolle bei den Planungen gespielt hatte. Denn hier dreht sich traditionell das Kettenkarussell, was den Spielraum etwas einschränkte. Freimütig gab Pösl zu, dass der heutige Hallplatz vielleicht etwas schöner ausgefallen wäre, wäre da nicht die "Heilige Kuh" der Fürther, die Kärwa.

Zweieinhalb Monate dauerte die Neugestaltung. Noch fehlt der letzte Feinschliff, der das Areal ein wenig einladender machen dürfte: Am 20. Juli kommt der Rollrasen für die dazugehörige Grünanlage, die erst im Herbst bepflanzt wird. Künftig sollen 14 zusätzliche Bäume für mehr Natur in der Fürther Innenstadt sorgen. Bänke, LED-Fassadenstrahler und -Lichtstelen sind außerdem noch vorgesehen.

Bevor der Hallplatz in Angriff genommen wurde, wurde im vergangenen Jahr der Franz-Josef-Strauß-Platz vor dem Amtsgericht aufgehübscht. Dort setzte man auf das gleiche bogenförmig verlegte Granitpflaster. Etwa zwei Millionen Euro wurden für die beiden Rundumerneuerungen fällig.

Als nächstes ist der Theaterplatz dran

Eine Weile wird noch weitergewerkelt: Als nächstes sind der Theaterplatz und sein Umfeld an der Reihe. Der Abschnitt vom geplanten Einkaufszentrum Flair bis zur Spielstätte soll bis Mitte 2021 fertig sein, die Randflächen und der Bereich direkt vor dem Theater bis 2022.

Ob das Areal zwischen Stadttheater, Amtsgericht und Frauenkirche nach seiner ausgiebigen Schönheitskur tatsächlich mit dem Berliner Gendarmenmarkt mithalten kann – OB Thomas Jung hatte den Vergleich gezogen – bleibt indes abzuwarten.

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