Fremdgehen ist nichts für Feiglinge

8.2.2016, 17:00 Uhr
Fremdgehen ist nichts für Feiglinge

© Foto: Komödie Düsseldorf/Michael Mai

Der Midlife-Crisis-geplagte Stefan plant eifrig einen perfekten Abend für seine neue Flamme. Die hat nämlich Geburtstag und will bei Laune gehalten werden. Darum bestellt er ein Catering und — für alle Fälle — seinen Freund als Alibi ins Ferienhaus, wo das romantische Vorhaben stattfinden soll. Fremdgehen auf hohem Niveau ist eben nicht leicht, es bedarf Fingerspitzengefühl und einiger Finesse. Um die außerehelichen Abenteuer zu vertuschen, dreht sich bald eine Schwindel erregende Spirale der Notlügen, dem schrägen Gebäude wird Stockwerk um Stockwerk aufgesetzt. Kaum droht es einzustürzen, stabilisiert ein neuer Einfall das fragile Konstrukt aus Wissen und Nichtwissen, Schein und Sein.

Das Ergebnis im Stadttheater ist beste Unterhaltung beim Gastspiel der Komödie Düsseldorf. In der Inszenierung von Hannes Muik spielt die Köchin vom Catering-Service eine tragende Rolle. Susi steht nicht nur brav am Herd, sondern hilft auch den Schwindlern aus der Patsche. Gegen ordentliche Bezahlung natürlich. Mackie Heilmann spielt sie als sympathisch freches Energiebündel und agiert mit enormem Tempo, auch, als sie sich in ein Model verwandeln muss. In einer köstlichen Szene empfängt Hausfreund Robert die Köchin und hält sie prompt für eine Prostituierte. Jeder Satz und jede Bewegung werden falsch interpretiert. Das Timing sitzt perfekt.

Regisseur Muik bringt eine leichthändige Inszenierung ohne Peinlichkeiten auf die Bretter. Ralf Komorr als Schwerenöter Stefan gibt den hektischen, aber knuddeligen Betrüger und nichts ahnenden Betrogenen, der immer ganz knapp an der Blamage vorbeischrammt, was die Zuschauer umso mehr erfreut. Ruhig verhalten und so tun, als wäre nichts, lautet sein Motto. Aber das klappt natürlich nicht. Zum Beispiel, wenn ihn ein herumliegender Damenmantel aus der Fassung bringt, weil er seiner Frau gehört, die schon längst abgereist sein sollte.

Seinen besten Freund Robert legt Marcus Ganser als Lebemann und komödiantischen Sparring-Partner an. Das Pingpong-Spiel zwischen den beiden Herren ist zum Brüllen. Die Gattin Jacqueline verkörpert Bianca Karsten als abgebrühte, lebenserfahrene Lady. Nina Juraga schmollt als Geliebte Susanna, weil sie plötzlich vom Model zur Köchin mutiert und auf Erotik verzichten muss. Als verwöhntes arrogantes Mannequin ist sie großartig. Tja, von wegen entspanntes Wochenende. Abschalten und lachen kann nur das Publikum. Das amüsiert sich dafür umso besser.

Verwandte Themen


Keine Kommentare