Für mehr Lehrstellen: Fürth hilft kleinen Betrieben

6.6.2019, 11:00 Uhr
Für mehr Lehrstellen: Fürth hilft kleinen Betrieben

© Tobias Hase/dpa

Es ist eine Entwicklung, die nachdenklich macht und gleichzeitig ein Handeln erfordert: Die Zahl der Lehrstellen in Fürth ist in den vergangenen zehn Jahren laut Wirtschaftsreferent Horst Müller um 13 Prozent gesunken, der Bewerberkreis gar um 20 Prozent. Vor allem der demografische Wandel und der Trend zur Akademisierung verschärfen Müller zufolge den Fachkräftemangel. Hinzu komme, dass gerade mal 334 von über 1700 Fürther Kleinbetrieben (mit einer Mitarbeiterzahl unter 50) Nachwuchs ausbilden.

Um dem Negativtrend entgegenzuwirken, hat die städtische Wirtschaftsförderung gemeinsam mit dem Bildungsbüro das Projekt "Ausbildungslotse" initiiert: Klein- und Kleinstunternehmen sollen beraten und dazu motiviert werden, neue Lehrstellen zu schaffen. "Wir bieten ein Rundum-Sorglos-Paket für Betriebe. Denn viele haben im Alltagsgeschäft gar nicht die Zeit, sich mit dem Thema Ausbildung auseinanderzusetzen", erklärte Koordinatorin Sonja Soydan. Als Lotse und Berater wolle man aktiv Firmen unterstützen und in den nächsten drei Jahren – solange wird das Projekt vorerst gefördert – 100 zusätzliche Lehrstellen schaffen.

Denn die Kleinen haben ihre Stärken, wie Michaela Klein vom Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung bei der Auftaktveranstaltung des Projekts betonte. Es gehe familiärer zu, was letztlich eine bessere Einarbeitung und Förderung ermögliche. Sie riet den Unternehmern außerdem dazu, bei der Bewerbersuche die Gruppe der Studienabbrecher nicht zu vergessen. Diese seien in der Regel reifer als Schulabgänger, scheuen sich aber mitunter, sich zu bewerben. "Schreiben Sie direkt in Ihre Anzeigen hinein, dass Studienabbrecher willkommen sind, so fällt eine psychologische Hürde."

Aktiv in den sozialen Medien

Wie es geht, auch als Kleinbetrieb erfolgreich auf dem Arbeitskräftemarkt zu sein, erläuterte Daniel Eichhoff vom Fürther Bestattungsunternehmen Burger. Man sei besonders in den sozialen Medien präsent – YouTube, Instagram, Facebook. "Das ist der Hauptort, um Jugendliche zu treffen", so Eichhoff. Das Ergebnis der kostengünstigen Online-Präsenz: "Wir können uns vor Bewerbern gar nicht retten." Und das, obwohl der Beruf der Bestattungsfachkraft auf den ersten Blick ja nicht besonders anziehend wirke.

Zusätzlich rät er den ausbildungswilligen Unternehmern, Praktika und Schnuppertage anzubieten. "Nehmen Sie junge Mitarbeiter als Ansprechpartner, die mit den Jugendlichen auf Augenhöhe reden", sagt Daniel Eichhoff.

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