Fürth bekommt eine Öko-Checkliste für Bebauungspläne

20.12.2020, 16:00 Uhr
Für künftige Bauvorhaben hat sich die Stadt Fürth mehr ökologische Regeln gegeben.

© Wolfgang Händel Für künftige Bauvorhaben hat sich die Stadt Fürth mehr ökologische Regeln gegeben.

Und der bekam kürzlich den Segen aller Parteien. Es handelt sich um eine Checkliste, die künftig überall Anwendung finden soll, wo die Stadt ihr Gesicht verändert: bei der Aufstellung neuer Bebauungspläne, bei laufenden Bebauungsplanverfahren, bei städtebaulichen Verträgen – also dann, wenn ein privater Träger ein Vorhaben im Auftrag der Stadt umsetzt.

Außerdem sind alte Bebauungspläne auf die Natur- und Klimaschutzvorgaben hin abzuklopfen. Und wenn die Stadt Grundstücke verkauft, können die Kaufverträge auch Vereinbarungen zur Nachhaltigkeit enthalten.


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Konkret zu prüfen wäre laut Checkliste beispielsweise die Frage, wie dicht und hoch bebaut werden kann, um weniger Flächen zu versiegeln. Die Antwort dürfte in der Innenstadt anders ausfallen als am lockerer bebauten Stadtrand. Weitere mögliche Vorschriften sind begrünte Flachdächer, ein Verbot von Schottergärten, wie es jetzt Veitsbronn generell beschlossen hat, oder etwa die Verpflichtung zur Nutzung von Solarenergie.

Das Baureferat unter der Leitung von Christine Lippert merkte im Konzept an, dass sich nicht jede Maßnahme für jeden Standort in der Stadt eigne. Die Festsetzung begrünter Flachdächer in einem Gebiet mit dörflicher Struktur und steilen Satteldächern etwa, heißt es beispielsweise, sei städtebaulich "schwer zu begründen".

Besonderes Lob kam von den Grünen, die seit Jahren auf eine ökologischere Ausrichtung der Bauleitplanung drängen. Die Vorlage habe die "volle Unterstützung" seiner Fraktion, sagte Stadtrat Harald Riedel. "Sie deckt alle Bereiche ab, in denen wir Steuerungsmöglichkeiteh haben."

Veraltete Standards?

Zuletzt hatten sich die Gemüter am Wohngebiet nahe dem Magnolienweg erhitzt, das am westlichen Rand von Burgfarrnbach entstehen soll. Rund 100 Bauplätze sieht Fürth dort für Einfamilien- und Doppelhäuser vor.

Die Grünen warfen der "selbsternannten Klimaschutzstadt" vor, hier "alles zu tun, um die CO2-Reduktionsziele nicht zu erreichen". Fürth plane nach veralteten Standards das "übliche Einerlei" aus Einfamilienhäusern mit Parkplatz, kritisierten sie und regten unter anderem innovative Reihenhäuser mit Gemeinschaftsbereichen an, ein Verkehrskonzept mit Carsharing-Standort, Ladeplätze für E-Autos und überdachte Fahrradabstellanlagen.


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Wie die Verwaltung nun wissen ließ, "könnte durchaus eine Verdichtung im Sinne einer Reihenhausbebauung stattfinden". Man wolle das prüfen. Auch Carsharing wäre "im Plangebiet möglich". Und festschreiben wolle man, dass auf geneigten Dächern Photovoltaik-Module zu installieren sind.

Die Grünen freuen sich auch darüber. Von dem neuen Instrumentarium aber, so Stadtrat Riedel, erhoffe man sich, dass in Zukunft die Planungsentwürfe von vorneherein Nachhaltigkeit und Klimaschutz viel mehr berücksichtigen als bisher. "Wir sind gespannt."

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