Fürth: Feuer und Wasser setzen Geschäften und Arztpraxen zu

17.6.2016, 11:54 Uhr
Fürth: Feuer und Wasser setzen Geschäften und Arztpraxen zu

© Ralf Rödel

Die zerstörerischen Ereignisse liegen einige Tage zurück. Die Feuerwehr rückte vor dem Start des Metropolmarathons am Sonntagmorgen in dem Geschäftshaus zu Löscharbeiten an. Wie Polizeisprecher Michael Petzold nun auf FN-Nachfrage sagte, hat nach bisherigen Erkenntnissen der Kripo "vermutlich ein technischer Defekt" den Brand ausgelöst. Hinzu kam, so Petzold, offenbar ein Wasserrohrbruch. Die Folge: Im unteren Gebäudetrakt entstanden erhebliche Wasser-, im oberen erhebliche Brandschäden.

Dr. Rudolf Müller, Facharzt für physikalische und Reha-Medizin sowie Chirurg, betreibt im Haus mit zwei Kolleginnen eine räumlich verzweigte Gemeinschaftspraxis, die, wie er sagt, seit Wochenbeginn "zu drei Vierteln unbenutzbar ist". Einen Teil hätten die Flammen "total zerstört", laut Müller steht für den betreffenden Bereich ein Rückbau bis auf die Mauern im Raum. Ein anderer Teil der Praxis wiederum sei erfüllt von einem so "grässlichen Rauchgestank", dass man sie nicht mehr nutzen könne. Seit gestern, so Müller, laufe der Betrieb in jenem Teil der Praxis wieder, die von dem Brand verschont blieb – allerdings auf Sparflamme.

Während eine Allgemeinarztpraxis im Juli sogar umziehen muss, ist die Zahnarztpraxis von Dr. Petra Possmann relativ glimpflich davongekommen. Weil seit Tagen permanent gelüftet wird, so die Chefin, nehme man das nicht mehr so wahr. Trotzdem muss von vier Behandlungszimmern eines wegen des beißenden Brandgeruchs geschlossen bleiben. Ein zweites lässt sich nur noch für kurze Kontrollen oder das rasche Entfernen einer Naht nutzen, erklärt Praxismanagerin Ilona Hofmeister. Sie selbst hat am Montagvormittag Patienten angerufen, Termine abgesagt und verlegt. Nach zweieinhalb Stunden, sagt sie, habe sie abbrechen müssen, weil ihr übel war und die Augen brannten.

Das Café "Süße Freiheit" musste ebenso wie die Modeboutique "MaryLou" schließen. Hier wie dort brummen Trocknungsgeräte. Cafébetreiber Karlheinz Pölloth zeigt auf Fetzen, die von der historischen Stuckdecke hängen. Das Wasser tropfte nach seiner Schilderung von der Decke herab, als er und seine Frau am Sonntagmorgen herbeieilten, und am Boden stand es knöchelhoch. Ein Spaziergänger, der nachts seinen Hund ausführte, sagt Pölloth, habe bemerkt, dass Wasser über die Schwelle der Süßen Freiheit auf den Gehsteig lief und geistesgegenwärtig die Polizei gerufen.

Wenn ihn seine Kunden fragen, wann er wieder öffnen wird, kann Pölloth nur die Schultern zucken. Vielleicht in zwei Monaten, entgegnet er dann vage. Er hofft nun auf rasche Entscheidungen bei der Versicherung. Denn: "Das ist ja hier unsere Existenz."

Keine Kommentare