Fürther Büchereien so beliebt wie lange nicht

14.3.2017, 06:00 Uhr
Fürther Büchereien so beliebt wie lange nicht

© Foto: Hans-Joachim Winckler

"Zum Teil ist sehr viel unseres Bestandes unterwegs", sagt Volksbücherei-Chefin Christina Röschlein. Beispielhaft nannte sie den Bereich Bilderbücher, von denen im vergangenen August 87 Prozent verliehen waren. Sei der Weg zu einem der fünf Standorte umsonst gewesen, enttäusche das die Kundschaft.

"Der Etat von 12.000 Euro jährlich für Neuanschaffungen ist sehr knapp bemessen", monierte Röschlein in der jüngsten Sitzung des städtischen Ausschusses für Schule, Bildung und Sport — und hofft deshalb auf einen Nachschlag in den kommenden Haushaltsberatungen.

Tatsächlich ist die Volksbücherei, wie die vorliegenden Zahlen nahelegen, beliebt wie lange nicht mehr. "Erstmals seit vielen Jahren wurde das Einnahmeziel wieder erreicht", so die Leiterin. Mit 96 000 Euro floss dabei sogar deutlich mehr in die Büchereikassen als die anvisierten 87 000 Euro. Die Summe ergibt sich größtenteils aus den Verwaltungsgebühren: Erwachsene zahlen jährlich 18 Euro, bei Ermäßigung neun Euro, ab 16 Jahren werden fünf Euro fällig. Kinder und Institutionen nutzen das Angebot kostenfrei. Hinzu kommen die Säumnisgebühren bei verspäteter Abgabe.

Sorge bereitet Röschlein einzig die sinkende Nachfrage am Standort Soldnerstraße. Ein Umstand, dem sie unter anderem durch eine verbesserten Kooperation mit den umliegenden Schulen entgegenwirken möchte. Demgegenüber hätten sich die beiden neuen beziehungsweise umgezogenen Standorte in der Innenstadt und in Stadeln prächtig entwickelt, so Röschlein.

Stadeln bewege sich schon seit längerem auf hohem Niveau, der Umzug hatte in erster Linie eine bessere Erreichbarkeit zum Ziel. Ein deutlicher Gewinn von Neukunden sei deshalb "eigentlich nicht zu erwarten" gewesen. Doch die Zahlen sprechen einen andere Sprache: "Verglichen mit den beiden Vorjahren haben sich die Neuanmeldungen in Stadeln sogar beinahe verdoppelt", darf Röschlein verkünden.

Auch in der Innenstadtbibliothek hoch über der Neuen Mitte läuft es prächtig: Hier meldeten sich 1714 — von insgesamt 3422 — Neukunden bei der Volksbücherei an. Eine Besonderheit mit Zugkraft ist das integrierte Café, das eine auf Bibliothekskunden beschränkte technische Zugangskontrolle allerdings ausschließt. Stattdessen übernehmen die Café-Angestellten außerhalb der Servicezeit der Bücherei die Kontrolle der Schranken.

Das heißt konkret: Wenn die Schranken wegen eines unverbuchten Mediums einen Alarm auslösen, bittet das Café-Personal den Kunden, das Medium entweder noch ordnungsgemäß zu entleihen oder es in der Bücherei zu lassen. So kann täglich (außer montags) zwischen 9.30 bis 21.30 Uhr ausgeliehen und zurückgegeben werden — das ergibt eine stolze wöchentliche Öffnungsdauer von 72 Stunden. Die Innenstadtbibliothek möchte Christina Röschlein jedoch nicht nur an Ausleihen und Besuchern messen, sondern auch an ihrem Wert als Veranstaltungsort.

Zentrale verblasst

Neben der verglasten "Hohen Mitte" muss die Hauptstelle in der Südstadt dagegen fast zwangsläufig verblassen. Mit einem neuen Fassadenanstrich ist es aus Sicht der Büchereileitung dort nicht getan. "Hier sind Investitionen nötig", fordert Röschlein, besonders das Dach müsse erneuert werden.

Will sich die Kundschaft den Weg zu einem der Standorte ganz sparen, hat sie seit einigen Jahren mit der Onleihe — also dem Ausleihen von E-Books und anderen digitalen Medien — eine attraktive Alternative. Auf diesem Feld verzeichnet die Volksbücherei denn auch die stärksten Zuwächse: 32.686 Titel gab es Ende 2016 bei der Onleihe, das seien über 13 Prozent mehr als im Vorjahr.

Zum Vergleich: der lokale Bestand an physischen Medien stieg lediglich um 0,4 Prozent auf knapp 180.000. Beschafft werden die Bücher, Zeitschriften, CDs und anderes laut Röschlein übrigens überwiegend bei Fürther Buchhändlern. Wegen der Buchpreisbindung sei allerdings auch dort nicht mehr als der bundesweit übliche Büchereirabatt in Höhe von zehn Prozent zu erzielen.

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