Fürther ifa feierte ihr 30-jähriges Jubiläum

28.10.2014, 16:00 Uhr
Fürther ifa feierte ihr 30-jähriges Jubiläum

© Foto: Armin Leberzammer

„Ein Grund zum Jubeln sind diese 30 Jahre sicherlich nicht“, betonte Fürths Sozialreferentin Elisabeth Reichert, „eher ein Anlass, nachzudenken.“ Über die Verteilung des Reichtums in diesem Land und die Bedeutung von Arbeit für den einzelnen Menschen.

Als sie 1984 aus der Taufe gehoben wurde, war ifa ein echtes „PatchworkKind“, denn die Initiative hatte viele Eltern. Diakonisches Werk, Caritas, die Volkshochschule sowie das Fürther Forum evangelisches Bildungswerk teilten sich anfangs die Trägerschaft. Heute stehen die Caritas und die Kirchliche Beschäftigungsinitiative KBI dahinter. An ihrer grundsätzlichen Zielsetzung hat sich wenig geändert.

„Ifa ist ein kompetenter Ansprechpartner, Lotse und Anwalt, wenn ein Mensch in die Lebenskrise Arbeitslosigkeit gerät“, fasste der Vorsitzende des Fürther Caritas-Verbandes, Hans Fäßler, die Aufgabenstellung der nach mehrmaligen Umzügen am Kirchplatz 2 ansässigen Beratungsstelle zusammen.

Herrschte Anfang der siebziger Jahre auch in Fürth noch Vollbeschäftigung – die Arbeitslosenquote lag bei 0,2 Prozent – ließen Wirtschafts- und zwei Ölkrisen diesen Anteil binnen eines Jahrzehnts rasch in die Höhe schießen. Die Auswirkungen seien sehr bald auch bei ifa zu spüren gewesen. Für den Einzelnen bedeutet der Verlust des Arbeitsplatzes nicht nur einen Verdienstausfall. Weil Arbeitslosigkeit von vielen immer noch als persönliches Versagen empfunden werde, gehe damit auch eine starke psychische Belastung einher, so Elisabeth Reichert.

„Teilhabe am gesellschaftlichen Leben funktioniert nur über Arbeit“, stellte sie fest. Gleichzeitig seien nicht wenige chancenlos auf dem ersten Arbeitsmarkt – trotz intensiver Beratung und Schulung. Anfang der neunziger Jahre wurden daher erstmals Wiedereingliederungsmaßnahmen konzipiert, von denen viele noch heute wirkten, so die Sozialreferentin.

Aktuell seien die Arbeitslosenzahlen zwar rückläufig. Entsprechende Fördermaßnahmen würden daher zurückgefahren. „Aber was bleibt übrig für den Sockel der Langzeitarbeitslosen?“, fragte Reichert in die Feierrunde. Ein weiterer alarmierender Trend sei die Tatsache, dass viele Menschen trotz Vollzeitarbeit nicht genug zum Leben verdienen. Für ifa und die dahinter stehenden Mitarbeiter bleibe deswegen auch in Zukunft noch viel Arbeit als Krisenintervention, in der beruflichen und psycho-sozialen Beratung.

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