Fürther Kulturamt: Köhn kommt

27.1.2019, 12:00 Uhr
Fürther Kulturamt: Köhn kommt

© Foto: Hans Winckler

So hören sich Siegerinnen an: "Ich habe große Lust, mit einem motivierten Team die sympathische Kleeblattstadt weiter zu bereichern." Sagt Gerti Köhn. Sie setzte sich gegen 79 Mitbewerberinnen und Mitbewerber aus dem gesamten Bundesgebiet durch und war kurz vor Weihnachten eine von vier Finalisten — drei Frauen, ein Mann —, die im persönlichen Gespräch das Findungsgremium zu überzeugen versuchten. In ihrem Fall mit Erfolg.

Vor wenigen Tagen folgten die Mitglieder des Personal- und Organisationsausschusses einstimmig der Empfehlung des Gremiums, dem unter anderem die amtierende Amtsleiterin Claudia Floritz, deren Stellvertreter Michael Loskill und Kulturreferentin Elisabeth Reichert angehörten. Die 48-Jährige beerbt Floritz, die seit Sommer 2004 die Geschicke des Kulturamtes leitete und im Mai dieses Jahres 63 Jahre alt wird.

Mit Gerti Köhn bezieht eine Frau das Büro im Sozialrathaus in der Schwabacher Straße, die seit vielen Jahren in der hiesigen Szene vernetzt und mit dem Kulturangebot der Metropolregion vertraut ist. Seit 2006 gestaltet die gebürtige Braunschweigerin den Spielplan der Tafelhalle. Seit 2011 liegt ihr Schwerpunkt auf der Tanz- und Theaterdramaturgie des Hauses und auf dem Nürnberger Programmteil des Internationalen Figurentheaterfestivals, zu dessen Gastgeber-Orten auch die Kleeblattstadt zählt. Zudem ist sie Jurymitglied beim Bayerischen Landesverband für zeitgenössischen Tanz und in der Kindertheaterjury des Kulturreferats München. In Thon lebt sie mit ihrem Ehemann und zwei Töchtern.

Festival-Erfahrung

Fürther Kulturamt: Köhn kommt

© privat

Vor ihrer Tafelhallen-Zeit war Köhn zwischen 2003 und 2006 Projektleiterin der "Blauen Nacht" und mit der Konzeption und Durchführung diverser Großveranstaltungen vertraut. Im Erlanger Kulturreferat war Köhn von 2002 bis 2003 Projektkoordinatorin des Festivals "moving cultures" der Arbeitsgemeinschaft "Kultur im Großraum Nürnberg, Fürth, Erlangen, Schwabach", am Theater Erlangen wiederum war sie bis 2000 vier Jahre lang im Künstlerischen Betriebsbüro tätig und ab 1998 Künstlerische Betriebsdirektorin.

Zwischen den beiden Erlanger Tätigkeiten fällt Köhns Zeit am Kulturinstitut ihrer Geburtsstadt Braunschweig; dort war sie Projektleiterin des überregional beachteten Festivals "Troja — Traum und Wirklichkeit" mitsamt gleichnamiger Landesausstellung, in der unter anderem das weltgrößte begehbare Trojanische Pferd für Wirbel sorgte. In Braunschweig machte Köhn nach dem Abitur zunächst eine Ausbildung zur Industriekauffrau, danach, ab 1991, studierte sie in Erlangen Theaterwissenschaft, Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Politische Wissenschaft.

Von einer "sehr guten" Wahl sprechen Floritz und Reichert unisono; Köhn habe mit großem Wissen über die Fürther Kulturszene überzeugt, sei "kommunikativ" und ideenreich. "Sie passt hervorragend zu uns", so die Kulturreferentin.

In Fürth übernimmt Gerti Köhn das mit 5,2 Stellen nicht eben üppig besetzte, aber auf vielen Tätigkeitsfeldern aktive Kulturamt. Unter dessen Fittichen laufen das Internationale Klezmer Festival, zweifellos das Renommier-Stück im Portfolio, das 2012 von Floritz gegründete "Lesen!"-Literaturfestival, das Figurentheaterfestival sowie die seit Jahrzehnten laufende Burgfarrnbacher Kammermusik-Konzertreihe "Soiree im Schloss". Im Kulturforum zieht Kulturamts-Mitarbeiterin Annette Wigger die Programm-Fäden. Bei Projekten der Arbeitsgemeinschaft Kultur im Großraum verantwortet ebenfalls das Kulturamt das Fürther Programm, ferner erteilt es — bislang stets an Schriftsteller Ewald Arenz — den Leitungsauftrag für die jährlichen Parklesungen im Stadtpark. Hinzu kommen Sonderveranstaltungen und Preisverleihungen wie der zweijährliche Kulturpreis-Festakt im Kulturforum.

Mit "frischen Impulsen" wolle sie Etabliertes weiterführen, so Köhn, sowie gleichzeitig "Räume für Neues schaffen". Eine besondere Aufgabe werde es sein, Chancen der Digitalisierung für das Programm und seine Bewerbung zu nutzen. Die erste Großtat, die die Handschrift von Köhn tragen wird, ist das Internationale Klezmer Festival im Frühjahr 2020.

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