Fürther Schüler bastelt Auto, das George Clooney folgt

25.4.2017, 06:00 Uhr
Fürther Schüler bastelt Auto, das George Clooney folgt

© Robin Lindner

Dass George Clooney auf viele Frauen eine gewisse Anziehungskraft besitzt, ist nicht neu. Dass jetzt auch ein Auto auf das Gesicht des Schauspielers abfährt, dagegen schon. Verantwortlich dafür ist Luick Klippel, Schüler am Hardenberg-Gymnasium in Fürth.

Beim Wettbewerb "Schüler experimentieren" – einem Teilwettbewerb von Jugend forscht – tritt er im Bereich Mathematik/Informatik mit einem selbstgebauten "intelligent car" an. Das intelligente Auto erkennt selbstständig Hindernisse und kann per "Facetracking" eingespeicherten Gesichtern folgen wie unter anderem dem von George Clooney.

Gesteuert wird das Fahrzeug mit einer App, die über WLAN mit dem Auto kommuniziert. Programmiert wurde sie von Luick Klippel. Beim Facetracking verwendet der Schüler meist ein ausgedrucktes Bild des Hollywood-Stars, sein eigenes Gesicht funktioniere zwar auch, sei aber nicht ganz so gut geeignet: "Zu viele Haare", erklärt er und lacht.

Vom Opa infiziert

Im Falle einer Hinderniserkennung stoppt das Auto von selbst, zeigt das visuell am Handy an und gibt dem Lenkenden die Möglichkeit, rückwärts wegzufahren. Automatisches Ausweichen kann Luick im Moment noch nicht umsetzen. Es fehlen ein leistungsfähigerer PC, technisches Know-how und das nötige Kleingeld – drei Dinge, die einem Achtklässler nur schwer vorzuwerfen sind.

Seine Arbeit beschreibt er als langfristigen Evolutionsprozess, gekennzeichnet von ständigen Optimierungen und Problembehebungen. Die Anfänge des Projekts lagen auf dem Wasser: Luicks Opa betreibt Modellsport und stellt ihm Material zur Verfügung, daraus entstand zu Beginn ein ferngesteuertes Boot.

Lenken konnte man bereits dieses per selbstprogrammierter App, Voraussetzung: Man stattet das Gefährt mit einem Mini-Computer aus und setzt dort ein eigenes WLAN-Netzwerk auf. Klingt für Laien kompliziert, ist laut Luick aber ganz einfach. Es gibt schließlich das Internet, und das sei randvoll mit Anleitungen. Alles also gar nicht schwer, erklärt er mit einer für einen 14-Jährigen verblüffenden Selbstverständlichkeit. Sein enormes Technik- und Informatik-Wissen hat er sich komplett selbst angeeignet.

Nächste Runde Dingolfing

Anfang 2016 folgte schließlich der Wechsel vom Boot zum Auto. Die tendenzielle Unverträglichkeit von Elektronik und Wasser sowie die deutlich höhere Alltags-Anwendbarkeit veranlassten ihn zu diesem Schritt, der sich nun ausgezahlt hat. Die Juroren konnte er mit der Konstruktion bei der ersten Wettbewerbsrunde in Erlangen überzeugen. Als Belohnung darf er am 4. und 5. Mai in Dingolfing gegen die übrigen Regionalsieger im bayernweiten Vergleich antreten.

Obwohl das Auto noch perfektioniert werden soll, arbeitet er bereits an weiteren großen Projekten wie einem Rover, der hinsichtlich Reichweite weitestgehend uneingeschränkt funktioniert: Ein interner Router wie ein Handy verbindet es über das Mobilfunknetz mit einem Server, sodass die räumliche Begrenzung des WLAN-Netzwerkes umgangen wird und das Fahrzeug per Laptop gesteuert werden kann.

Mit seinem Erfindergeist steht dem 14-Jährigen die Zukunft offen. Auf die Frage nach seinen Zielen antwortet er ohne zu zögern: "Ein Start-Up-Unternehmen im Bereich Robotics." Außerdem will er Informatik studieren. "Vorausgesetzt, ich bestehe das Abi", sagt er und grinst.

Beim Landesentscheid am 4. und 5. Mai treten auch Anton Oberle und Luis Barfuß von der Staatlichen Realschule Zirndorf an. Im Bereich Geo- und Raumwissenschaften stellen sie die Frage: "Wie viel Plastik ist in unseren Flüssen?"

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