Fürther steht mit Begeisterung vor der Kamera

19.7.2017, 13:21 Uhr
Er ist öfter als Statist im TV zu sehen: Arkadiusz Naus.

© Foto: Er ist öfter als Statist im TV zu sehen: Arkadiusz Naus.

Er kommt direkt von der Arbeit, die in diesem Fall nicht im Scheinwerferlicht stattfand. Arkadiusz Naus ("Meine Freunde nennen mich Arek") montiert Rauch- und Wärmeabzugsanlagen, eine Aufgabe, die ihn auf Baustellen in der Region führt. "Nebenbei bin ich aber sehr gern als Schauspieler aktiv", sagt er und ist damit ohne Umwege bei dem Thema, das ihn begeistert.

Im Straßencafé in der Fußgängerzone drehen sich die ersten Köpfe zu ihm um. Später wird sich eine Frau erkundigen, wo er denn schon mitgespielt habe. Da wären zum Beispiel "Die Straßencops". Die Folge, in der Arek mitgewirkt hat, wurde am Dienstag um 17 Uhr ausgestrahlt. Die Frau freut sich und verspricht, ihn auf seiner Fan-Seite bei Facebook zu liken.

Agentur half weiter

Der junge Mann, der in Polen zur Welt kam, bedankt sich freundlich. Seine höfliche, aufmerksame Art kommt an. Wie hat er eigentlich sein Hobby entdeckt? " "Ich habe schon in der Schule einen Theaterkurs besucht", erinnert er sich. Das war in der Fürther Schickedanz-Schule, und Arek ist sich sicher: "Das hat mir wirklich gut weitergeholfen." Hilfreich ist auch, dass er auf Menschen zugehen kann und alles um sich herum aufmerksam aufnimmt. "Und ich sammle Kontakte", fügt er hinzu. Ein Schauspieler, den Arek bei Dreharbeiten kennenlernte, knüpfte für ihn die Verbindung zu einer Agentur. 2014 wurde er dort in die Kartei aufgenommen. Tolle Sache, oder?

Arek schüttelt den Kopf. "Zuerst kam gar nichts, gut ein halbes Jahr lang blieb das Telefon still." Doch das änderte sich und seither häufen sich die Buchungen. Er war unter anderem bei sogenannten "Light Fiction"-Formaten dabei – das sind Sendungen, die im Stil von Dokumentationen mit Spielszenen arbeiten.

Was hat ihm bislang am meisten Spaß gemacht? Er lacht: "Ich musste mal ein Mädchen in eine Tonne werfen . . ." Solche Szenen sind später nicht selten nur für wenige Minuten auf dem Bildschirm auszumachen. Aber: "Für Pi mal Daumen 20 Sekunden Sendezeit wird mindestens eine Stunde gedreht." Überraschungen sind immer drin: "Da bist du als Statist gebucht — und plötzlich fehlt ein Darsteller. In dem Fall wird man schon mal gefragt, ob man nicht eine Rolle übernehmen kann."

Natürlich kann Arek. Und so kam er unter anderem zu einem Part in der TV-Serie "Soko München". "Das war klasse", sagt er und verrät, was ihn weiterbringt: "Viele Kleindarsteller denken, ich kann schon alles. Aber ich gucke den Schauspielern genau zu, da lernt man viel."

Bis alles passt

Spannend findet er die Atmosphäre am Set. "Das ist ganz anders als in der Arbeit, wo nach acht Stunden meist Feierabend ist. Dort wird oft 12, 13 Stunden am Stück gedreht, bis alles passt." Für sein Hobby bringt Arek, der auch eine Ausbildung zum Verkäufer im Einzelhandel absolviert hat, vieles unter einen Hut, legt weite Strecken zurück. "Das ist es mir wert", sagt er. "Ich kann immer wieder andere Seiten zeigen, darf mal lustig sein, mal jemanden anschreien. Am Ende ist es ja alles nur ein Spiel."

Das fasziniere ihn. "Wenn der Drehtage beendet ist, dann habe ich interessante Leute getroffen, neue Kontakte geknüpft, neue Erfahrungen gemacht. Das ist es wert."

 

Keine Kommentare