Fürths älteste Bürgerin feiert mit dem Ronhof Geburtstag

27.9.2015, 16:00 Uhr
Fürths älteste Bürgerin feiert mit dem Ronhof Geburtstag

© Hans Winckler

Als Else Balzer am 25. September 1910 in Bad Langensalza in Thüringen zur Welt kam, war in Fürth gerade der Sportpark Ronhof als größte und modernste Sportanlage des Deutschen Reiches eingeweiht worden. In Hollywood wurde der erste Film gedreht, ein neues Spiel mit dem Titel „Mensch ärgere dich nicht“ eroberte den Markt, und in der Fürther Südstadt stand die Weihe der Kirche St. Heinrich und Kunigunde an.

Fürths älteste Bürgerin feiert mit dem Ronhof Geburtstag

© Hans Winckler

Else Balzer überstand zwei Weltkriege und zog drei Kinder groß. Heute hat sie vier Enkel und vier Urenkel. Aktiv und unternehmungslustig sei sie stets gewesen, sagt ihre Familie. Schwimmen gehörte zu ihren Hobbys – und das Reisen. In ihrem gemütlichen Zimmer im Burgfarrnbacher Wohnstift erinnern Drucke auf Papyrus an eine Ägyptenreise, die sie noch mit über 80 Jahren unternahm. Die alte Dame, die vor 20 Jahren nach Fürth zog, ist an allem interessiert und erkennt wie selbstverständlich Oberbürgermeister Thomas Jung, der sie zum Geburtstag besuchte.

Aufmerksam hörte sie sich seine Glückwünsche an, dann machte sie dem Stadtchef Beine: „Sie müssen jetzt aber wieder gehen. Sie haben doch viel Arbeit.“ Zuvor nahm sich der OB Zeit, darüber nachzudenken, wie er in ein paar Jahrzehnten leben will. „Ich möchte dann gerne so fit sein, dass ich noch etwas mitbekomme vom Leben in Fürth.“ Und welche Pläne und Projekte, hofft er, sind dann Wirklichkeit geworden? „Die Einkaufsstadt hat sich schon längst etabliert, die Hornschuchpromenaden-Anlage ist perfekt, außerdem gibt es keine Abgase und keinen Autolärm mehr, weil es keine Verbrennungsmotoren mehr gibt.“

Fürths älteste Bürgerin feiert mit dem Ronhof Geburtstag

© Hans Winckler

Volker Heißmann (46), ein weiterer Gratulant von Else Balzer, muss rechnen. „Wenn ich 90 bin, bin ich zehn Jahre älter als Mariechen heute ist – am besten spiele ich sie dann wohl als junge Marie.“ Dürfte spannend werden. Der Komödiant träumt davon, dass er als Senior „ein bissl mehr Schiffsreisen machen kann“. Am liebsten wäre ihm gleich eine Weltumkreisung auf hoher See. Fest eingeplant ist ein besonderer Termin: „Wenn ich 105 bin, spiele ich mit Martin Rassau, der dann 107 ist, die Komödie ,Sonny Boys‘ von Neil Simon, und Thomas Jung sitzt in der ersten Reihe.“

Brigitte Ebert (61) ist Pflegedienstleiterin im Käthe-Loewenthal-Wohnstift und will auf jeden Fall mehr tanzen, wenn sie einmal in Rente geht. „Trachtengruppe oder weiterhin Standard, das zeigt sich noch.“ Vom Aufschieben hält sie aber generell nichts. „Wenn man zum Beispiel seine Meinung sagen will, dann soll man das auch gleich tun und nicht auf später irgendwann verschieben, so was gibt bloß Magengeschwüre.“

Als Fachfrau, die jeden Tag mit alten Menschen zusammenkommt, hat sie aber auch einen besonders wichtigen Wunsch: „Ich hoffe darauf, dass das Alter in der Gesellschaft akzeptiert wird. Dazu gehört etwa, dass allgemein auf Leute, die im Rollstuhl sitzen oder Zeichen von Demenz zeigen, angemessen reagiert wird.“

Am Leben teilnehmen

Gerade einmal vier Wochen alt ist Luk. Er träumt im Tragetuch ganz sicher noch nicht vom Jahr 2095, wenn er seinen 80. Geburtstag feiert. Seine Mutter, Heike Söder (33), möchte als Seniorin ihren Alltag einst so gestalten: „Ich stell’ mir vor, dass ich mit meinem Mann in unserem Häuschen den Lebensabend richtig genieße.“ Das Schlimmste wäre für sie, irgendwo in vier Wänden mehr oder weniger eingesperrt zu sein: „Ich möchte am Leben teilnehmen.“

Fürths älteste Bürgerin feiert mit dem Ronhof Geburtstag

© Hans Winckler

Luks Vater, Michael Janker (33), hat ein Vorbild: „Mein Dad macht das recht gut. Er ist von Beruf Fliesenleger und sagt, dass er solange arbeiten will, wie es geht, denn dann geht es ihm gut.“ Grundsätzlich erschreckend findet Janker dagegen die Vorstellung, „irgendwann kein Ziel mehr zu haben und nicht zu wissen, was man machen soll.“

Da hat Roland Reuther (55), der bei der Stadt im „Verkehrszeichentrupp“ arbeitet, schon jetzt ein paar gute Ideen. „Wenn ich später einmal mehr Freizeit habe, dann möchte ich schöne Motorradtouren machen und entspannt angeln gehen.“

Klingt verlockend.

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