Fürths Gärtner rüsten sich für den Herbst

27.9.2020, 16:00 Uhr
Fürths Gärtner rüsten sich für den Herbst

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Und doch liegt über der Pracht bereits die Ahnung des Abschieds. Bald geht die Saison ihrem Ende entgegen; dem Hobbygärtner wird viel Geduld abverlangt, bis sich im Frühjahr wieder erste Triebe aus der Erde schieben.

Ulrich Vogler nennt seit knapp zehn Jahren eine Parzelle in der Kleingartenanlage Sonnenhügel an der Wilhelm-Raabe-Straße sein Eigen. Jedes Jahr steckt er viel Arbeit und Liebe in das rund 300 Quadratmeter große Fleckchen Land. Momentan genießt er noch die hochgewachsenen Stauden und Sträucher, deren Vegetationsphase nun bald ihr Ende findet.

Vor der langen Durststrecke, die im Spätherbst und Winter kommt, ist Vogler aber nicht bang. "Das ist doch das Schöne am Garten, dass er uns nicht das ganze Jahr in gleichem Maße begleitet." Schließlich erhöhe die Pause auch den Genuss am Grün.

Verjüngungskur für die Stauden im Garten

Bevor sich der 53-Jährige gedanklich damit befasst, welches neue Projekt er nächstes Frühjahr vielleicht angehen möchte, gibt es noch jede Menge zu tun, um den Garten winterfest zu machen. Die Stauden beispielsweise, sagt Vogler, brauchen jetzt noch einmal Aufmerksamkeit.

Denn der Herbst ist ein guter Zeitpunkt, um Teile von zu groß gewordenen Pflanzen abzustechen. Dazu teilt man mit einem scharfen Spaten den Wurzelballen in kleinere Stücke auf, die dann ausgegraben und versetzt werden. Vogler wird das in diesen Tagen bei seinen Astern machen. Der Vorteil: Weil sie gerade blühen, kann man die Farben beim Einpflanzen neu miteinander kombinieren. Diese Verjüngungskur, die die Staude zu neuem Wachstum anregt, bekommen bei Vogler auch Ziergräser und Schilf verpasst, die sich sonst unkontrolliert ausbreiten würden.

Was er nicht selbst an anderer Stelle wieder einsetzt, findet vielleicht den Weg über den Zaun in die Hände benachbarter Gärtner. "Wir tauschen uns da gerne aus und freuen uns über Neuzugänge in den Beeten."

Teile sterben ab

Abgesehen davon, dass manche Stauden geteilt werden, lässt Vogler die mehrjährigen Gewächse in Ruhe. Die oberirdischen Teile dieser Pflanzen sterben im Herbst ab; erst im Frühjahr treiben sie wieder aus. In Voglers Garten jedoch bleiben die Stängel und eingetrockneten Blütendolden stehen. "Das dient den Stauden als Winterschutz, Insekten finden darin Unterschlupf und mit Raureif überzogen sind sie auch eine Zierde", weiß der Hobbygärtner.

Der Rasen dagegen bekommt im Oktober einen letzten Schnitt, damit er den Winter gut überdauert. Auch die Hecke wird noch einmal gestutzt, ebenso Bäume und Sträucher. Einen Beerenstrauch, der den Sommer nicht überlebt hat, wird Vogler in nächster Zeit noch ersetzen. Denn: Die meisten Pflanzen wurzeln jetzt im Herbst, wenn der Boden noch eine gewisse Restwärme hat, gut ein. Im Frühjahr können sie denn gleich durchstarten und wachsen.


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An den Frühling denkt Vogler auch, wenn er Blumenzwiebeln vergräbt. Gibt es keinen starken Frost, ist es noch bis Dezember möglich, Narzissen, Tulpen, Hyazinthen, Zierlauch oder Krokusse zu setzen. Am schönsten wirkt die Blütenpracht im März und April, wenn die Zwiebeln in kleinen Gruppen zusammenstehen. So bilden die Blüten einen hübschen Farbklecks, der sich klar vom Braun des restlichen Gartens abhebt.

Immer noch was Frisches zu ernten

Damit es auch in den kommenden Wochen noch Frisches zu ernten gibt, hat Vogler die Tomatenpflanzen aus seinem Gewächshaus entfernt und dort Portulak und Feldsalat angesät. Auch der Salbei bietet fast den ganzen Winter lang frische Blätter.

Um für eine gute Ente im kommenden Jahr vorzusorgen, ist jetzt die beste Zeit, um Rabatten zu präparieren. Vogler siebt dazu seinen Kompost und arbeitet die erste Ladung in die Hochbeete ein. So lange die Trockenheit anhält, ist er auch immer noch mit Gießen beschäftigt. Eine Tätigkeit, mit der er sich im Sommer mit Freunden oder benachbarten Gartenbesitzen abwechselt.

Mit ihnen tauscht er sich wieder regelmäßiger aus; etwas, das er während des Lockdowns sehr vermisst hat. Überhaupt, hofft Vogler, dass die kommende Saison wieder mehr Normalität mit sich bringt. In den Pandemiezeiten haben ihm besonders die Treffen der Kleingärtner gefehlt. Das Vereinsleben, das aus Mitgliederversammlungen, Sommerfest und Gemeinschaftsarbeiten besteht, fiel heuer komplett aus. Immerhin: Das Jahresabschlussfest soll Anfang Oktober stattfinden. Darauf freut sich Vogler schon, denn Gärtnern, das ist für ihn immer auch Gemeinschaft.

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