Fürths Kämmerin mahnt trotz guter Zahlen

29.7.2015, 17:00 Uhr
Fürths Kämmerin mahnt trotz guter Zahlen

© Foto: Wolfgang Händel

Die Jahresrechnung weist viele gute Zahlen aus. Die Stadt arbeitet weiter daran, in kleinen Schritten ihren enormen Schuldenberg abzutragen. 2014 nahm dieser um drei Millionen Euro ab und belief sich zum Jahresende im Kernhaushalt – also ohne städtische Tochterunternehmen – auf 242,4 Millionen Euro. Theoretisch steht damit jeder Fürther mit 2011 Euro in der Kreide, im Vorjahr hatte diese sogenannte Pro-Kopf-Verschuldung 2073 Euro betragen.

Besonders freut sich Ammon darüber, dass die Stadt zum ersten Mal in ihrer Geschichte die Pflichtzuführung an den Vermögenshaushalt mit fast 28 Millionen Euro um 100 Prozent überschritten hat. Vor wenigen Jahren wäre das undenkbar gewesen. Zur Erklärung: Jede Kommune ist verpflichtet, mindestens so viel Geld im Verwaltungshaushalt zu erwirtschaften, wie sie für das Tilgen von Krediten ausgibt. Dadurch soll vermieden werden, dass Städte von ihrer Substanz leben.

Den guten Rechnungsabschluss 2014 hat man laut Ammon den Sparpaketen der vergangenen Jahre zu verdanken sowie Rekordeinnahmen bei der Gewerbesteuer. Auch der Freistaat Bayern hat seinen Anteil: Fürth bekam mehr Schlüsselzuweisungen aus München und darüber hinaus noch Stabilisierungshilfen für finanzschwache Kommunen in Höhe von vier Millionen Euro.

Dieses Plus war bitter nötig, denn im Vermögenshaushalt galt es einige Löcher zu stopfen: Bauprojekte wie die Dreifachturnhalle verteuerten sich, außerdem fehlten der Stadt Einnahmen in Höhe von 3,4 Millionen Euro, weil die Planungen für das Baugebiet Oberfürberg Nord zu den Akten gelegt worden sind.

Die gute Entwicklung hält an: Im laufenden Jahr hat Ammon bereits 3,3 Millionen Schulden abgetragen. Trotz des Aufwärtstrends – noch vor fünf Jahren stand Fürth finanziell vor einem Abgrund – empfiehlt die Kämmerin dem Stadtrat dringend, weiter sparsam zu haushalten. 2014 und 2015 seien bereits etliche Beschlüsse gefallen, die die Ausgaben teils dauerhaft in die Höhe treiben – zum Beispiel der Umzug einer Zweigstelle der Volksbücherei in die Neue Mitte.

Zudem stehen gigantische Investitionsvorhaben an wie die Generalsanierungen weiterer Schulen und Brücken. Allein für das Helene-Lange-Gymnasium plant die Stadt 27 Millionen Euro ein. Hinzu kommt unter anderem der Ausbau der Ganztagsbetreuung. „All das rollt unweigerlich auf uns zu, da dürfen wir uns nicht sehenden Auges zusätzliche Ausgaben aufhalsen“, sagt Ammon.

Fest steht: Fürth zählt nach wie vor zu den armen Kommunen in Bayern, was auch die Pro-Kopf-Verschuldung zeigt. Unter 25 kreisfreien Städten im Freistaat liegt die Kleeblattstadt abgeschlagen auf Platz 19. So schnell wird sich daran nichts ändern: Schon Bayreuth als 18. ist mit einem Wert von 1600 Euro pro Einwohner weit entfernt.

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