Fürths Schwelbrennanlage vor dem Abbruch

9.6.2018, 10:00 Uhr
Fürths Schwelbrennanlage vor dem Abbruch

© Hans-Joachim Winckler

Beobachtern war aufgefallen, dass Teile der Gebäudehülle zurzeit abmontiert werden. Am Freitag bestätigte Wirtschaftsreferent Horst Müller: "Die Anlage wird abgebrochen." Die Eigentümerfirma habe einen entsprechenden Antrag gestellt. Er selbst werde in den nächsten Wochen mit dem Eigentümer ein Gespräch über die Nachfolgenutzung führen.

Die Schwelbrennanlage (SBA) war eines der größten Debakel, auf das sich Fürth je eingelassen hat. Die von Anfang an umstrittene, 125 Millionen Euro teure Siemens-Pilotanlage wurde 1998 - ein Jahr nach ihrem Start - nach einer Pannenserie stillgelegt. 4,4 Millionen Euro musste die Stadt Fürth für den Ausstieg aus dem Müll-Abenteuer zahlen, 2,5 Millionen Euro der Landkreis. Nachdem eine Nutzung als Biomassekraftwerk gescheitert war, erwarb der niederbayerische Bauunternehmer Günther Karl die Industrieruine, die er 2008 an die Max Aicher GmbH (Freilassing) verkaufte.

Seit 20 Jahren ragt der Monumentalbau am Main-Donau-Kanal wie ein Mahnmal in den Himmel. Laut Müller gab es Anfragen von Leuten, die darin ein Tauchzentrum, eine Disko und anderes einrichten wollten, aber daraus wurde nichts. Vereinzelt war die Ruine Kulisse für Opern-Inszenierungen oder Feuerwehrübungen. Zuletzt brannte es dort tatsächlich.

Müller war nach eigenem Bekunden stets skeptisch, ob er den kostspieligen Abbruch der Anlage in seiner Amtszeit erleben werde. Dass es nun doch dazu kommt, freue ihn, weil die Stadt Gewerbeflächen dringend benötigt. Aus Freilassing war am Freitag keine Stellungnahme mehr zu erhalten. 2009 hatte ein Firmensprecher erklärt, man wolle das Gelände "aktiv und sinnvoll weiterentwickeln", und von einer interessanten Verbindung mit der Max Aicher Recycling GmbH am Nürnberger Hafen gesprochen.

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