Fürths Sportvereine: Mehr Geld für Bau und Sanierung

16.6.2018, 10:00 Uhr
Auch der TV Fürth 1860 muss in den nächsten Jahren investieren.

© Markus Kohler Auch der TV Fürth 1860 muss in den nächsten Jahren investieren.

Am Nachmittag nahmen sie am Biathlon auf der Freiheit teil, zuvor hatten Thomas Jung und Markus Braun noch etwas mitzuteilen: Bislang stellt die Stadt jedes Jahr 50 000 Euro als Zuschuss bereit, damit Fürther Vereine ihre Sportstätten sanieren können. Jetzt soll dieser Betrag – vorerst begrenzt auf fünf Jahre – auf 250 000 Euro per annum angehoben werden. Warum?

"Wir merken, dass das Geld einfach nicht ausreicht", räumt Bürgermeister und Sportreferent Braun ein. Etliche Vereine müssten dringend investieren, scheuten bislang aber die hohen Kosten. Rathauschef Jung ergänzt mit markigen Worten: "Es geht darum, den Sport in der Stadt am Leben zu erhalten." Vereine, die ein eigenes Gelände bewirtschaften, tragen eine schwere Last, so der Oberbürgermeister. Der Unterhalt von Immobilien wie beispielsweise Turnhallen verschlinge hohe Summen.

Die Stadt selbst weiß das am besten. Als die Finanz- und Wirtschaftskrise vor fast zehn Jahren hereinbrach, musste das Rathaus mehrere Sparpakete schnüren. Inzwischen gehe es der Kommune wieder so gut, dass sie sich dieses "Sonderinvestitionsprogramm", wie Jung und Braun die Zuschusserhöhung nennen, leisten könne. Zum Vergleich: In der etwas kleineren Nachbarstadt Erlangen standen im Jahr 2017 zur "Förderung des Sportstättenbaus" Haushaltsmittel in Höhe von 150 000 Euro zur Verfügung.

Auch von Fürths Kämmerin Stefanie Ammon, die eisern über die städtischen Finanzen wacht, kommen trotz der Mehrausgaben über immerhin fünf Jahr keine Widerworte. Im Gegenteil. Sie spricht von "gut investiertem Geld". Obwohl die Stadt etliche eigene Hallen unterhält, müsse sie sich für den Schulsport auch in Vereinssportstätten einmieten. Und diese sollten natürlich in einem ordentlichen Zustand sein.

Positiver Nebeneffekt: Für jeden Euro, den die Stadt für eine Investition zuschießt, legt der Bayerische Landessportverband (BLSV) noch einen Euro drauf. 50 Prozent der Kosten müssen die Vereine selbst zahlen, jeweils ein Viertel kommt also vom Rathaus und vom Verband.

Bisher nicht ausreichend

Mit einer gewissen Genugtuung nehmen Vereinsvertreter die Nachricht auf. "Wir freuen uns sehr", sagt Georg Barth, stellvertretender Vorsitzender des städtischen Sportausschusses und Chef des Baseballvereins Fürth Pirates. Die bisherigen 50 000 Euro hätten bei einem großen Verein nicht mal für eine Baumaßname ausgereicht. "Es gibt deshalb einen unheimlichen Investitionsstau," sagt Barth. Viele hätten alles vor sich hergeschoben.

Vereine, die in den nächsten Jahren, hohe Summen investieren müssen, kennt Markus Braun einige. Der TV Fürth 1860 zum Beispiel, aber auch der FSV Stadeln. Nach der Sommerpause will Braun sich mit den Vereinsvertretern zusammensetzen und einen Zeitplan beziehungsweise eine Reihenfolge ausarbeiten, damit sich die Maßnahmen ab 2019 sinnvoll über die fünf Jahre verteilen. Zuvor muss noch der Stadtrat zustimmen und die Mittel bei den Haushaltsberatungen im Winter freigeben. Das sollte allerdings nur eine Formsache sein: Jung und Braun sind Sozialdemokraten, ihre Partei stellt die absolute Mehrheit im Kommunalparlament.

Georg Barth hat trotz des Geldregens noch eine Bitte an die Stadt: "Wir alle hoffen, dass es die 250 000 Euro nicht nur über die fünf Jahre geben wird, sondern dauerhaft."

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