Bilanz

Fürths Wirtschaft trotzt der Corona-Krise

13.9.2021, 18:00 Uhr
Fürths Wirtschaft trotzt der Corona-Krise

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Die Stadt schickt sich an, deutlich besser aus der Corona-Krise zu kommen als gedacht. Immer mehr Indikatoren zeigen, wie positiv die Entwicklung ist. So lag die Arbeitslosenquote vor Ausbruch der Pandemie bei 5,0 Prozent, betrug vor einem Jahr, mitten in der Krise, noch 6,3 Prozent und ist nun auf 5,4 Prozent gesunken. "Wir nähern uns dem Vor-Corona-Niveau an", sagt Fürths Wirtschaftsreferent Horst Müller.

Für eine starke Wirtschaftsverfassung spricht aber noch mehr: Zum einen ist die Investitionstätigkeit der Unternehmen laut Müller in der Coronazeit "nicht nennenswert zurückgegangen". Zum anderen ist der Bedarf an Gewerbeflächen weiter hoch. Das wird deutlich an einem 120 000 Quadratmeter großen Grundstück im Golfpark Atzenhof, das die Stadtverwaltung dem Bund abkaufen möchte – die Nachfrage nach potenziellen Gewerbeflächen dort sei schon heute "dreifach überzeichnet".


Pandemie: Die Fürther Wirtschaft kommt mit blauem Auge davon


Heißt: Wollte man jedem Interessenten die gewünschte Fläche geben, müsste das Grundstück drei Mal so groß sein. Nach ersten Schätzungen könnten 1500 bis 2500 neue Arbeitsplätze entstehen. Über den Grundstückskauf mit Kosten von rund 25 Millionen Euro soll der Stadtrat noch 2021 entscheiden.

Stabiler Arbeitsmarkt, hohe Investitionsbereitschaft, hohe Nachfrage nach Gewerbeflächen: Und obendrein zeichnet sich auch noch eine überraschende Entwicklung bei den Gewerbesteuereinnahmen ab, die 2020 wie berichtet auf rund 50 Millionen Euro eingebrochen sind. "Die Gewerbesteuer hat sich 2021 stark erholt, wir liegen aktuell weit über den Erwartungen", sagt der Wirtschaftsreferent, ohne konkrete Zahlen nennen zu wollen. Aber auch hier deutet sich an: Die Entwicklung geht in Richtung Vor-Krisen-Niveau.

Kleinere Läden sind begehrt

Dass die Wirtschaft so robust sein würde, ist überraschend. Zu Beginn der Krise schloss man nicht aus, dass etwa die Einzelhandels-Leerstände im Zentrum auf bis zu 30 Prozent anwachsen könnten. Aktuell aber stehen "nicht einmal eine Handvoll" Läden leer, was an der staatlichen Unterstützung, aber eben auch an den Hilfspaketen der Stadt und an den Innenstadtbeauftragten liege. Ja, mittlerweile gibt es sogar schon wieder "sehr viele Nachfragen nach kleineren Läden" in der Innenstadt.

Wäre ein Beauftragter nicht auch für andere Stadtbezirke sinnvoll? Das sieht man im Wirtschaftsreferat nicht so. Zum einen kümmere sich schon das Amt für Wirtschaft um die jeweiligen Gebiete. Zum anderen schalte sich das Wirtschaftsreferat in wichtigen Fällen auch selbst ein, um Lösungen zu finden, etwa nach der Schließung der Norma-Filiale in Burgfarrnbach. Ein eigener Beauftragter würde zu weit gehen, meint Müller.


Trotz Corona: Fürther Firmen sind zuversichtlich


Die Pandemie teilte die Wirtschaft zwar in Gewinner und Verlierer. Gastronomie, Tourismus, Schausteller, Einzelhandel – außer Lebensmittel – und Dienstleister wie Friseure litten sehr. Andererseits war das exportorientierte, verarbeitende Gewerbe nur kurz im Corona-Schock, da sich die asiatischen Märkte rasch fingen und Produkte nachfragten – auch aus Fürth. Aber die Pandemie zeigte eben auch: "Unsere heutige Wirtschaft ist breit aufgestellt", sagt Müller. "Wir haben viele inhabergeführte Mittelständler, weniger Monostrukturen wie früher mit Quelle oder Grundig." Das sei wesentlich für die gute Lage.

Es gibt also durchaus Anlass, optimistisch in die Zukunft zu blicken.

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