Ganz nach oben: Bücherei darf in Neue Mitte Fürth einziehen

25.6.2015, 06:00 Uhr
Leseraum mit Aussicht: Eine Filiale der Bücherei zieht ins Glasgeschoss der Neuen Mitte.

© Architekturbüro Leseraum mit Aussicht: Eine Filiale der Bücherei zieht ins Glasgeschoss der Neuen Mitte.

In diesem Punkt waren sich alle einig: Das Glasdachgeschoss in Top-Innenstadtlage wäre ein äußerst reizvoller Ort für eine Bibliothek. Mit Blick über Fürth ließe es sich wunderbar in Zeitungen und Büchern schmökern, dabei könnten die Besucher einen Kaffee genießen – bei gutem Wetter sogar auf einer Dachterrasse.

Doch am Geld scheiden sich die Geister, wie gleich mehrere Wortbeiträge der CSU verdeutlichten. Ja, schön wäre das schon, sagte Fraktionschef Dietmar Helm. "Aber können und wollen wir uns das leisten?" Die einmaligen Investitionskosten – etwa für Innenausstattung und einen modernen Ausleihautomaten – werden rund 525.000 Euro betragen. Hinzu kommen jährlich 250.000 Euro für Miete und zweieinhalb zusätzliche Stellen. Der Vertrag mit MIB läuft über 25 Jahre.

Heilmaier prangert "übertriebenen Luxus" an

Der Mietpreis liegt nach Angaben der Stadt bei 14,60 Euro pro Quadratmeter plus drei Euro für "verbrauchsunabhängige Nebenkosten". CSU-Politikerin Andrea Heilmaier prangerte das als "übertriebenen Luxus" an. Grünen-Rätin Barbara Fuchs kritisierte ebenfalls die Kosten. "Für vieles ist kein Geld da, und dann gehen wir über einen so langen Zeitraum diese finanzielle Verpflichtung ein." Zudem forderte sie, die Zweigstelle Tannenplatz nicht, wie geplant, zu schließen.

Ihre Parteikollegin Dagmar Svoboda bewertete den Umzug vom Tannenplatz in die Neue Mitte hingegen als Chance. „Ich glaube, das wird ein Anziehungspunkt.“ Ulrich Schönweiß von der Linkspartei freute sich darüber, dass dort kein Konsumzwang herrschen wird. „Jeder kann hoch, niemand wird ausgeschlossen.“

Zuvor hatte Bürgermeister und Schulreferent Markus Braun (SPD) für die "Hohe Mitte", so der Arbeitstitel, geworben. Seit 17 Jahre suche die Stadt nach einem Bücherei-Standort in der Innenstadt. "Jetzt haben wir die einmalige Chance, Bildung zwischen Konsum und Kommerz zu etablieren." Natürlich sei das alles kostspielig, räumte er ein, das Projekt werde seinen Preis aber wert sein. Auch SPD-Fraktionschef Sepp Körbl hielt die Ausgaben für "stemmbar und verkraftbar".

Am Ende votierten 31 Stadträte für die VoBü-Zweigstelle in der Neuen Mitte, 13 – darunter alle anwesenden CSU-Vertreter – stimmten dagegen.

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