Gebhardtstraße: Wie schnell kommt die Umweltspur?

10.5.2021, 10:00 Uhr
Gebhardtstraße: Wie schnell kommt die Umweltspur?

© Foto: Wolfgang Händel

Und zwar zügig, bevor die aufwendige Sanierung des U-Bahnhofs Muggenhof abgeschlossen ist und der Verkehrsraum wieder umverteilt wird. Noch bis 12. Juni wird eine der beiden Spuren der Gebhardtstraße für die Ersatzbusse gebraucht, die Fahrgäste anstelle der U-Bahnlinie 1 von der Nürnberger Maximilianstraße zum Fürther Hauptbahnhof bringen. Zwischen der Luisenstraße und dem Bahnhofplatz gibt es damit ausnahmsweise Gegenverkehr, sonst fließt der Verkehr hier zweispurig Richtung Nürnberg. Auch etwas weiter, auf Höhe des künftigen städtischen Parkhauses, müssen Autofahrer zurzeit mit weniger Platz zurechtkommen.

Vielleicht also, so die Überlegung, die die SPD in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses einbrachte, könnte man es nutzen, dass sie sich an die Einspurigkeit gewöhnt haben, und gleich nach Ende des Ersatzverkehrs eine Umweltspur für Busse, Taxis und Radfahrer verwirklichen?

Zur Erinnerung: Eine dauerhafte Spur für Radler von der Schwabacher Straße bis zur Stadtgrenze hatten die Sozialdemokraten im November überraschend vorgeschlagen – kurz bevor dort Fürths erster Pop-up-Weg ausradiert wurde.

Das Experiment hatte nicht so recht überzeugt, in den vier Monaten wurde die kurzfristig für Radfahrer reservierte Spur zwischen Jakobinenstraße und Stadtgrenze schlechter angenommen als erhofft. Die Kommunalpolitiker vermuten, dass eine längere Route, eben schon ab der Schwabacher Straße, besser funktionieren würde. Klar schien schon damals, dass etwas Geduld nötig sein wird. Die Grünen und Linken, die die Einspurigkeit gleich festzurren wollten, fanden jedenfalls keine Mehrheit; auch weil noch unklar ist, ob Nürnberg den Radweg fortführen würde. Ein einstimmiges Ja gab’s im Dezember hingegen für den Antrag der SPD, bei der Konzeption der Mobilitätsdrehscheibe, zu der sich der Bahnhofplatz entwickeln soll, nur noch eine Fahrspur für den motorisierten Individualverkehr vorzusehen.

Baureferentin Christine Lippert sprach von einer "aufwendigen Planung". Und auch jetzt zeigt sich ihr Referat zurückhaltend. Bislang gebe es zwar keine Indizien dafür, dass der Autoverkehr unter der Wegnahme einer Spur leide, sagt Stadtplanungsamtsleiter Jonas Schubert; allerdings dürfe man auch nicht vergessen, dass viele Beschäftigte im Homeoffice sind.

Eine vorübergehende Baustellenlösung sei außerdem etwas anderes als eine dauerhafte Umweltspur. Aktuell habe man Gegenverkehr eingerichtet. Bei einer Umweltspur Richtung Nürnberg aber könnte es zum Beispiel nötig werden, Ampelzeiten anzupassen, damit Radfahrer und Busse gut vorankommen.

Eine Zeitlang "Stückwerk"

Es gelte, komplexe Abhängigkeiten des innerstädtischen Netzes zu beachten, dazu neue Gegebenheiten, die etwa durch die Mobilitätsdrehscheibe entstehen oder auch durch die neuen Parkhäuser in der Gebhardtstraße und am künftigen Hornschuch-Campus. "Pädagogisch nicht sinnvoll" wäre es, die Einspurigkeit wieder aufzuheben, gab derweil SPD-Rat und Realschullehrer Sepp Körbl im Bauausschuss zu bedenken.

Er sehe kein Problem darin, eine Zeitlang mit einem "Stückwerk" zu leben, bevor man irgendwann die Umweltspur bis zur Stadtgrenze hin verwirklicht.

CSU-Stadtrat Joachim Schmidt hinterfragte den Perfektionismus der Verwaltung ("Warum nicht einfach machen?") – und OB Thomas Jung schlug vor, die Einspurigkeit "halt mal" für ein halbes Jahr zu verlängern.

Worauf man sich am Ende einigte: Das Baureferat versucht, bis zur Stadtratssitzung Ende Mai die Frage zu beantworten, ob eine rasche Lösung vorstellbar ist.

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