"Gedeckter Tisch": Auch in Zirndorf protestieren Wirte und Hoteliers

1.3.2021, 17:57 Uhr

© Foto: Armin Leberzammer

Die Tische sind gedeckt, die Betten gemacht – es fehlen nur noch die Gäste. Und es scheint nicht absehbar, wann sich an diesem Zustand etwas ändern wird. Wie geht es weiter?


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Es sind nicht nur die ökonomischen Schäden, die die Wirte und Hoteliers umtreiben. "Dieses faktische Berufsverbot ist für uns vor allem persönlich abwertend und sehr bedrückend", meint Stilianos Alexandridis, "das ist das allergrößte Problem."

Arbeiten auf Sparflamme

Alexandridis hat in Zirndorf mit dem "Kleinen Griechen", der "Bar 1" und dem Gäste- und Ferienhaus gleich drei Betriebe, die seit Monaten – wenn überhaupt – nur auf Sparflamme arbeiten.


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Und seinen Kollegen geht es nicht anders. Egal ob Elke Eder (Café Eders), Alper Mutu (Bella Saki), Ivan Del Popolo (Pizzeria Amici) und Christoph Müller (Hotel Knorz) – alle fühlen sich von den politischen Entscheidungsträgern nicht wertgeschätzt.

Dabei zähle das Gastgewerbe mit seinen bundesweit über zwei Millionen Angestellten und einem Gesamtumsatz von 59,5 Milliarden Euro doch zu den wichtigsten Arbeitgebern, wie der Verband dehoga betont.

"Wir müssen zusperren"

"Die Industrie darf weiter produzieren, aber wir müssen zusperren", kritisiert Christoph Müller. Und während seit gestern unter anderem auch wieder Friseure und Baumärkte Kunden empfangen dürfen, warten die Gastwirte auf eine konkrete Perspektive.

"Es bucht ja niemand einen Urlaub, wenn er nicht weiß, wann die Hotels und Wirtshäuser aufmachen", sagt Müller. Und bereits jetzt, da alles geschlossen ist und außer dem Abholgeschäft nichts geht, graut vielen vor dem kommenden Herbst.

"Was passiert denn dann? Müssen wir dann wieder zumachen?", fragt Ivan Del Popolo. Dabei sei die Gastronomie weder in der ersten noch in der zweiten Corona-Welle ein Infektionstreiber gewesen. Das legen jedenfalls Studien des Robert-Koch-Instituts nahe.

Wo bleiben die Hilfen?

Von den sogenannten November- oder Dezember-Hilfen ist in Zirndorf obendrein erst wenig angekommen. Das reiche bislang nicht einmal, um das Personal, das die Wirte unbedingt halten wollen, zu bezahlen – trotz Kurzarbeitergeld.

Und hier schließt sich ein weiterer Kritikpunkt an. "Bei manchen Betrieben kam schon die behördliche Prüfung bevor überhaupt Geld geflossen ist", berichtet Christoph Müller. So fühle sich die Branche als Ganzes zu Unrecht kriminalisiert. Als ob man denn nicht schon Probleme genug habe.

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